Erstes MTB-Rennen in Hessen getestet

KIEDRICH – Das erste Mountainbike-Rennen in Hessen fand dieses Jahr mit der MTB Treibjagd im Rheingau statt. Ein neues Cross Country Rennen mit Le-Mans-Start, das mit einer Teilnahme von Radsportnachrichten.com getestet wurde.

Vergangenen Samstag (13.04.) reiste unser Ressortleiter MTB, Matthias Steinberger, zusammen mit dem Gießener Studenten Tobias Zappe (Biketeam Calor) nach Kiedrich in den Rheingau. Die beiden Mittelhessen nahmen an der Erstaustragung der MTB Treibjagd teil.

Das Cross Country Rennen ist neu im hessischen Kalender. Ausrichter sind mit Roland Maucher und Ralf Haberich zwei leidenschaftliche Mountainbiker, die wie Feuer und Flamme für ihre erste eigene Veranstaltung brannten. Sie stellten ein Event auf die Beine, das sich durchaus sehen lassen kann. Vor der Kulisse der Weinberge standen Zelte, ausreichend Sitzgelegenheiten, der Kiedricher Weinprobierstand und viele fleißige Helfer, die alles im Griff hatten. Die Zeitmessung erfolgte mittels Transponderchip an der Startnummer. Eine Moderation über Mikrofon und Lautsprecherboxen hielt alle Teilnehmer und Zuschauer stets auf dem Laufenden. Die Rennen verliefen nach Plan. Die schnellsten Fünf eines jeden Rennens ehrte man nur wenige Minuten nach Zielankunft des letzten Fahrers. Für die beiden engagierten Mountainbiker aus dem Rheingau eine rund um gelungene Premiere. Wir sind gespannt, ob es nächstes Jahr wieder stattfinden wird. An Kiedrich’s aktuellem Bürgermeister wird es nicht scheitern. In seiner Rede lobte er das Rennen und versprach für nächstes Jahr mildere Temperaturen.

Die Strecke

Der 3,3 Kilometer langer Rundkurs verläuft über 140 Höhenmeter kreuz und quer durch aussichtsreiche Weinberge. Auf dem ersten Kilometer tut es richtig weh. Er verläuft auf Schotterwegen über zwei Steilhänge hinauf zum höchsten Punkt. Die beiden Anstiege verbindet eine kaum spürbare Abfahrt. Eine längere Abfahrt folgt unmittelbar nach dem Erreichen des höchsten Punktes. Sie führt über einen zweispurigen Feldweg zum technischen Höhepunkt der Strecke: der rasanten Fahrt durch zwei holprige Hohlgassen, die wie eine Rinne ausgebildet sind. Der Tunnelblick ist vorprogrammiert, da die Seitenwände etwa zwei Meter aufgemauert sind. Eine scharfe S-Kurve verbindet die Gassen miteinander. Auf Rasengittersteinen fährt man entgegengesetzt wieder hinauf auf eine Zwischenebene. Asphalt, Schotter, Rasengittersteine und breite Rinnen lassen in der welligen Ebene keine Erholung zu. Erst die Serpentinen ähnliche Abfahrt auf laufruhigen Asphalt sorgt für maximalen Fahrgenuss, ehe es nach der Zieldurchfahrt erneut in den Steilhang über geht. Die Strecke ist trotz der bissigen Anstiege schnell und bietet viel Abwechslung.

Le-Mans-Start
aus der Sicht von Matthias Steinberger

Als Rebenritter stehen Tobias und ich mit 23 weiteren Fahrern der Altersklasse U39 an der Startlinie. Vor uns eine lange asphaltierte Gerade mit Blick auf die Weinberge. Eines fehlt noch: das Bike. Es liegt in etwa 100 Metern Entfernung in einer abgesteckten Parzelle im Gras. Das Rennen wird im Le-Mans-Start eröffnet. Eine Besonderheit, die uns sehr amüsierte. Gedanken wie: „Wo lege ich mein Bike am besten ab“, stellen vollkommen neue Herausforderungen dar. Mein Bike drapierte ich am Ende der Parzelle. Lieber etwas länger laufen und dafür schnell aus dem Getümmel heraus. Der Startschuss fällt und alle rennen klickernd über den Asphalt. Nach 100 Metern erreiche ich unerwartet als erster die Parzelle und bemerke viel zu spät, dass der Zugang durch andere Bikes noch versperrt ist. In einem Satz überspringe ich zwei nebeneinander liegende Bikes – als hätte ich in meinem Leben nie etwas anderes gemacht. Voller Adrenalin im Triathlon-Stil hinauf auf den Sattel und zurück auf den Asphalt. Mit etwas Vorsprung biege ich als Erster auf den 3,3 Kilometer langen Rundkurs ein. Ich möchte fortan nur noch im Le-Mans starten.

Das mittelhessische Duo in Top fünf

In seinem Cross Country Comeback gelang es Matthias Steinberger als erster Fahrer in den Steilhang hinein zu rasen. Ab der Hälfte des langen Anstieges stiefelte das spätere Sieger-Trio an ihm vorbei. Die Lücke wurde zunehmend größer. Mit Tobias Zappe am Hinterrad ereignete sich eine wahrhaftige Treibjagd durch die Weinberge. Sechs Runden wurden gefordert. Die beiden kamen dem Trio nicht näher. Hinter ihnen bildete sich ebenfalls eine große Lücke. Bei Steinberger setzte der Memory-Effekt ein, sodass er erstaunlich gut mit der Belastung zurecht kam. Ein kurzer Wadenbeißer warf Zappe auf Sichtweite zurück. Er wollte in den letzten Runden nichts riskieren, da ihm am nächsten Tag der Kellerwald Bikemarathon zum Brunch erwartete. Letztlich rollten die beiden auf Platz vier und fünf über die Zielmatte. Damit waren sie äußerst zufrieden und durften sogar die Siegerehrung testen. (mst | Foto: Tobias Zappe)

 Die Top fünf der U39

1. Thomas Schork, Stenger Bike Team
2. Andreas Lorke, Addinol Racing
3. Philipp Schmidt, MRB Cycling Team
4. Matthias Steinberger, RSG Gießen und Wieseck
5. Tobias Zappe, Biketeam Calor

 

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Wohnt in Gießen, treibt seit dem Jahr 2018 das Ressort Mountainbike voran und ist Erfinder und Leiter des Formats "Wohin am Wochenende". Als Stv. Redaktionsleiter ist er eine Säule der Redaktion und zählt zum Inventar. Seine Wurzeln liegen im XC-Sport und führten durch mehrere Stationen. Der noch immer aktive Ausdauersportler ist keineswegs festgefahren. In unserer Redaktion stürzt er sich voller Begeisterung in die Welt des Radsports.

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