Kommentar: 200 Jahre machen Lust auf mehr

GÖTTINGEN – Auch 200 Jahre nach seiner Erfindung steckt im Fahrrad als modernes Verkehrsmittel viel Potential. Das Jubiläum war ein schöner Anlass, die Erfindung zu würdigen. Doch jetzt heißt es, den Schwung nutzen. Ein Kommentar von Gast-Autor Thomas Geisler.

Trotz seines Alters ist das Fahrrad das Verkehrsmittel der Zukunft und genießt in Zeiten von Klimawandel und verstopften Straßen ein wachsendes Ansehen. Die Entwicklung hält dabei nicht still. In den nächsten Jahren werden Fahrräder als modernes Verkehrsmittel die Stadtbilder prägen. Ein Kommentar von Gast-Autor Thomas Geisler.

Von Thomas Geisler

Die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Fahrradjubiläum sind vorbei. Die Politiker haben ihre Reden gehalten, die Medien die Draissche Erfindung gewürdigt. In 50 Jahren treffen wir uns dann wieder. Bis dahin darf das Fahrrad gerne im Keller weiter verstauben. Falsch! Gerade in Zeiten, in denen namhafte Politiker den Klimawandel in Frage stellen und Automobilfirmen mehr durch gefälschte Abgaswerte auffallen als durch versprochene Entwicklungen bei der E-Mobilität, braucht es ein Fahrzeug, das auch symbolisch, aber vor allem praktisch für eine gesunde, klimaschonendere Mobilität steht.

Fahrrad gibt die Trends vor

Das „Fortbewegungsmittel der Vergangenheit“, wie eine namhafte überregionale Tageszeitung dieser Tage schrieb, ist ein modernes Verkehrsmittel – und setzt die Trends der jeweiligen Zeit gerade bei der jungen Generation. Als Beispiel sind die Mountainbike-Freaks der 1970er Jahre zu nennen, die mit ihren Geländerädern neue Wege erkundeten und so die Lust auf das Abenteuer in der Natur stärkten. Die E-Bike-Pioniere der frühen 1990er Jahre brachten die heute geforderte Elektromobilität schon damals ins Rollen. Bei zukunftsfähigen Mobilitätslösungen ist das Fahrrad den anderen Verkehrsmitteln locker eine Radumdrehung voraus. Mit Bambus macht sich beispielsweise ein nachhaltiger Rohstoff auf, eine umweltfreundliche Alternative beim Rahmenbau zu werden. Fahrräder mit Bambusrahmen rollen in den deutschen Städten an, von einem Auto aus Bambus gab es bislang nur einmal Prototypen.

Geisterstädte? Nicht mit dem Fahrrad

Unterstrichen wird die Bedeutung des Fahrrads durch die steigenden Verkaufspreise. Die Deutschen sind bereit, mehr für ihren Drahtesel zu investieren. Über die letzten Jahre ist zu beobachten, dass der durchschnittliche Verkaufspreis (natürlich auch bedingt durch E-Bikes) stetig anstieg. Diese Entwicklung wird noch weiter gehen, da durch ständige Neuheiten wie Riemenantrieb oder Getriebeschaltung die Räder langlebiger und besser werden. Der wichtige Effekt der hochwertigen Produkte: Die Lust aufs Radfahren steigt. Und wer heute Lust und Freude am Radfahren verspürt, der verzichtet darauf auch nicht in einer smarten Welt. Das Fahrrad kann sich der wachsenden Digitalisierung zwar nicht entziehen. Es kann aber dazu beitragen, dass Städte lebenswert bleiben und nicht zu digitalen Geisterstädten mutieren.

Klar, die Präsentation des fliegenden Fahrrads und auch das Fahrrad aus dem 3D-Drucker klingen noch futuristisch, sind aber schon Realität. Bis allerdings solche Prototypen dann auch „massenmarkttauglich“ werden, wird noch einiges an Zeit vergehen. Aber vielleicht schweben wir ja in 50 Jahren mit dem Rad zum nächsten Jubiläum ein.

(pdf | Foto: www.brompton.de)

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Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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