Randnotizen: Pfiffige Details des Renntages

BURKHARDSFELDEN – Fahnenstoff, Smartphones, Schichtpläne und wetterfeste Kleidung spielten eine entscheidende Rolle bei der gelungenen Wiederauflage der Bezirksmeisterschaft im Radsportbezirk Lahn, wie unsere Randnotizen vom Renntag zeigen.

Ein Stück Italien auf der Straße

Eine rote Flagge für das Führungsfahrzeug und eine grüne beim Besenwagen, waren Auflage zur Kennzeichnung von Anfang und Ende des Fahrerfeldes, das je nach Leistungsstand der Sportler auch mal außer Sichtweite in die Länge gezogen werden konnte. Das am Abend anstehende erste Spiel der Fußball-EM macht die Umsetzung der farbigen Beflaggung nahezu einfach. Halter für die Flaggen an den Fahrzeugen fand man in einem Fußballfanshop. Schwarz-Rot-Gold musste weichen und die Italiens Flagge für den nächsten Arbeitsschritt herhalten. Denn in ihr Fand man den erforderlichen roten und grünen Flaggenstoff. In handliche Vierecke eingeteilt entstanden so mit Schere und Nähmaschine die gesuchten roten und grünen Flaggen für die Begleitfahrzeuge und sie hielten dem neunstündigen Renntag tapfer Stand bis man nach dem letzten Zieleinlauf vor den Fernseher und vom Radsport zum Fußball wechselte.

Mann fürs Grobe meistert Premiere

„Ich war sonst immer der Mann fürs Grobe“, sagte Organisationsleiter Götz Brück im Vorfeld der Meisterschaft. Beim Radrennen „Rund um das Stadttheater“ für das man die RSG Gießen und Wieseck kennt, war Brück neben dem Dienst am Grill stets Helfer in unterschiedlichen Positionen. Ein Rundstreckenrennen in Burkhardsfelden lag ihm lange am Herzen, blickte er doch von seinem Wohnzimmerfenster auf die Stelle, die jetzt Start- und Zielort war. Vor einigen Jahren hatte auch einmal die Hessenmeisterschaft im Radcross rund um sein Grundstück stattgefunden. Gut zwei Jahre nach der ersten Idee meisterte Brück jetzt seine Premiere als Organisationsleiter des Straßenrennens mit Bravour. Für das Gelingen des Renntages dankte er neben dem Team der Helfer seines Vereins besonders seiner Frau Ilona, die dem durch eine Beinverletzung vom Skifahren noch eingeschränkten Orgaleiter viele Laufwege abgenommen hatte. Nur den Blick aus seinem Wohnzimmerfenster auf das Radrennen konnte er im Trubel der Durchführung dann vermutlich doch nicht erhaschen.

Modernes Medium zur Organisation

Eine Hand voll Treffen reichte dem Organsationsteam der RSG Gießen und Wieseck aus um den Renntag rund um die Bezirksmeisterschaft vorzubereiten. Denn viele Entscheidungen, Meinungen und Ideen wickelte man ganz modern in einer gemeinsamen Whatsapp-Gruppe über das Smartphone ab. So waren stets alle Entscheider im Bilde wenn es Neuigkeiten zur Bezirksmeisterschaft gab – anstehende Themen konnten dadurch mit kurzen Textnachrichten online „besprochen“ werden. Ein effektives, modernes Medium zur Vorbereitung, wie der erfolgreich durchgeführte Renntag bestätigte.

Wechselhafte Bedingungen

Wechselhaft war das Wetter während der Bezirksmeisterschaft. Der Aufbau am Morgen und der Vormittag fanden im Regen statt. Zur Mittagzeit kam die Sonne heraus, am Nachmittag dann noch ein kurzer Schauer, das Finale im Trockenen und zum Abbau nochmal leichter Nieselregen. „Wenn’s regnet, sind wenig Zuschauer da, dann haben wir wenig zu tun. Der Regen tut mir aber Leid für die Veranstaltung und die Fahrer“, merkte ein Streckenposten am Morgen an. Dass die Wetteraussichten gegen Mittag deutlich besser waren, konnte ihn nicht wirklich begeistern: „Wenn’s schön wird, sind wir wieder weg“, monierte er schmunzelnd mit Blick auf den anstehenden Schichtwechsel an seiner Stelle als Streckenposten. Neben Helfern der RSG Gießen und Wieseck und anderer an der Meisterschaft teilnehmender Radsportvereine waren auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Burkhardsfelden, Albach und Steinbach zur Streckensicherung eingesetzt. Sie hatten einen Schichtplan mit regelmäßiger Ablöse entwickelt, durch den keine zu lange Einsatzzeit für den Einzelnen entstand und ganz nebenbei auch jeder einmal in den Genuss des Radrennens vor der eigenen Haustür kam. (sd | Fotos: Stephan Dietel)

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Stephan Dietel

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.