Tag 6: Ein Monument des Radsports

MALLORCA – Der sechste Tag im Trainingslager auf Mallorca wurde ein Tag mit nachhaltiger Wirkung auf die drei Mittelhessen und ihre Trainingskollegen. In seinem Tagebuch-Eintrag schildert Alexander Grad die Besonderheiten und seine Eindrücke dieser vielleicht einmaligen Trainingsfahrt.


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Trainingslager-Tagebuch: Tag 6

Das Sextett widmete sich an diesem sechsten Tag nicht nur Wattzahlen und Pulswerten, sondern auch der Schönheit Mallorcas und seiner Natur. Über 300 Kilometer wurden absolviert – die letzten davon schildert Alexander Grad im Stile eines Radrennens mit interessantem Ausgang. Und man kann nachvollziehen, dass der Tagebuch-Eintrag erst nach erfolgter Nachtruhe erschien.

Von Alexander Grad

„Servus miteinander! Nachdem ich schon die Ehre habe, Gastfahrer beim RV Kleinlinden und der Gießener Trainingskombo zu sein, folgt nun heute der Ritterschlag, mit der Ehre den täglichen Trainingslager- Bericht an einem besonderen Tag wie heute zu erstellen, aber dazu später mehr.

Zunächst nutze ich die Chance um mich kurz vorzustellen. Mein Name ist Alex Grad, gebürtig aus Ingolstadt im schönen Oberbayern und in der kommenden Saison, wie schon 2012, Teamkollege von Jan- Niklas.

Am gestrigen Ruhetag war die Ruhe und die Langweile beim Abendessen derart groß, dass der Vorschlag aufkam, die geplante Inselrunde vorzuziehen. Die Inselrunde ist jedoch nicht irgendeine der unzähligen Touren auf Mallorca, sondern es handelt sich, wie der Name schon sagt, um die Umrundung der Insel. Ohne Übertreibung lässt sich dieser Kurs als eines der Monumente des Radsports bezeichnen. Der Grund für das Nichtauftauchen im World-Tour Kalender, ist schlicht und einfach die Länge, die je nach Variante zwischen 300 bis 350 km variiert und min. 3500 Hm aufweist. Solche Umfänge sind reinrassigen Berufsradfahrern nicht zuzumuten! Aus dem Spaß der letzten Tage wurde heute Morgen gegen 6:30 Ernst und wir sind bereits vorbereitet für die wohl längste Ausfahrt in unserem Radsportler-Leben zum Frühstück gegangen.

Startschuss zum Radsport- Epos war bei 3°C und Dunkelheit gegen 7:15. Zunächst den Strand entlang Richtung Palma, wo wir auf Höhe des Hafens den beginnenden Sonnenaufgang beobachten konnten. Erstes Ziel Andratx, dort, bei Kilometerstein 112 auf eine der wohl sehenswertesten Straßen überhaupt, die Küstenstraße. Die größeren und kleineren Wellen meisterte das Team mit guter Reisegeschwindigkeit. Richtung Soller, das bei Kilometerstein 50 liegt. Nach vier Stunden Fahrzeit bis dahin überredeten wir Fabian auf sein schmerzendes Knie zu hören und die Route etwas zu verkürzen. Um sich die Kletterei zu ersparen wählte Fabian am Fuße des Soler-Passes den Weg durch den Tunnel. Offiziell ist das wohl nicht so gern gesehen bzw. als Radfahrer verboten, aber Who cares? Kurz, es ging gut, und laut seiner Aussage war er nach 5:30 im Hotel. Rest ist weiter zum Dach Mallorcas, dem Puig Major. Hierbei kann man, zweifellos von einem Berg sprechen, so waren nach guten 50 min. oben angekommen. Anschließend schöne lange Abfahrten und einige eklige Gegenanstiege nach Pollenca, zum km Null der Küstenstraße und zur Verpflegungszone beim Lidl, Rennkilometer 170. Kurz nach der Verpflegungszone bildete sich eine Zweiköpfige Spitzengruppe in der sich leider kein RV Kleinlinden-Fahrer platzieren konnte. Das Hauptfeld wurde Richtung Palma fehlgeleitet, wo es nach guten acht Stunden und knapp 240 Rennkilometern im Ziel ankam. Die Spitzengruppe, in der zwei MLP Trikots vertreten waren, harmonierte im weiteren Verlauf der Inselrunde sehr gut. So stieg die Renngeschwindigkeit im Schnitt um über 3 km/h! Die Tempoverschärfung ging vor allem auf die Kappe von Jan- Niklas, der sich scheinbar nicht auf eine weitere Sprintentscheidung einlassen wollte, zumal er schon auf der letzten Etappe im Finale gegenüber Grad unterlag. Auf Höhe von Felantix fiel die Entscheidung auf die 300km Variante zu fahren, nicht weil die Fahrer entkräftet waren, sondern nur aufgrund des baldigen Sonnenunterganges ;).

Droste wurde durch Grad mit Süßigkeiten und die Aussicht auf einen Etappensieg zur weiteren Führungsarbeit motiviert. Grad, der die letzten 30 Rennkilometer keine nennenswerte Führungsarbeit mehr leistete, war bemüht, sich auf dem Rad zu halten. Beim Anblick der Lichter von Palma realisierten die Fahrer, dass die Etappe nun in die Schlussphase geht. Der Standort der Flame Rouge bzw. das Ziel war durch eine Abweichung der Messgeräte um lächerliche 1000m nicht klar auszumachen. So kam es nicht zum direkten Zielsprint, aber es ist wohl anzunehmen, dass Droste diesen an der Playa de Palma Souverän für sich entschieden hätte. Am Ende standen bei mir 301 km in 10:30 auf der Uhr, woraus sich ein Schnitt von knapp 29 Stundenkilometern errechnet. Siegerehrung aller beteiligten Fahrer beim Abendessen und anschließende After-Show Party im Schlafanzug! Mal sehen wie morgen die Beine der Rennfahrer sind…..Gute Nacht, Alex.“

Eine Bilderstrecke vom Trainingslager finden Sie im Fotoalbum auf unserer Partnerseite Lirdy.com.

Vom 02. bis 13. Januar 2013 berichten die sechs Radrennsportler Moritz Schütz, Jonas Hartmann und Sebastian Schubert von der RV Gießen-Kleinlinden, Jan-Niklas Droste und Alexander Grad vom Team Heizomat und Fabian Kruschewski vom RV Möwe Mönchengladbach-Lürrip abwechselnd in ihrem exklusiven Trainingslager-Tagebuch für die Nutzer von radsportnachrichten.com. (sd)

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Profilfoto Stephan Dietel Radsportnachrichten
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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