Weltmeister im Radtourismus

BERLIN – Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat seine Radreiseanalyse 2015 vorgestellt: Deutliche Veränderungen gab es demnach beim Alter der Radurlauber und dem Anspruch der gewählten Strecken.

Radurlauber
Jüngere Radurlauber auf anspruchsvolleren Strecken: Ergebnisse der ADFC-Radreiseanalyse 2015. Foto: Lehmkühler

Vier Millionen Bundesbürger haben 2014 eine Radreise mit drei oder mehr Übernachtungen gemacht – und dabei mindestens 2,5 Milliarden Euro für Übernachtung, Verpflegung und Kulturgenuss ausgegeben. Das schätzen ADFC-Experten auf Basis der „ADFC-Radreiseanalyse 2015“, die auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vorgestellt wurde. Damit ist der Radtourismus ein echter Umsatztreiber im Deutschlandtourismus.

Raimund Jennert, Tourismus-Vorstand des ADFC-Bundesverbandes, sagt: „Deutschland ist Weltmeister, nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Radtourismus. Nirgendwo sonst gibt es so viele attraktive Radfernwege – und die ganze Welt ist darauf zu Gast. Darauf können wir stolz sein, aber es verpflichtet auch zu Qualität. Besonders die Top-Destinationen 2015 der Radurlauber, wie der Ostseeküsten Radweg, müssen jetzt ihre Hausaufgaben bei der Qualitätssicherung machen.“

Radreisen wird jünger

Als interessanter Trend der ADFC-Radreiseanalyse 2015 zeichnet sich ab, dass Radurlauber im Schnitt deutlich jünger werden. Betrug im Jahr 2007 das Durchschnittsalter der Radreisenden noch 53 Jahre, sank es im Jahr 2014 auf etwa 45 Jahre. Radreisende sind eine attraktive Kundengruppe, denn sie haben ein gutes Einkommen und hohes Bildungsniveau. Die durchschnittliche Dauer des längsten Radurlaubs 2014 betrug neun Nächte.

Reiseplanung via Internet

Hauptinformationsquelle für die Reisevorbereitung ist mit Abstand das Internet (90 Prozent). Hier ist Google Maps führend – der Anbieter greift für Deutschland auch auf ADFC-Routendaten zurück. Bei der konkreten Etappenplanung spielt die klassische Radkarte immer noch die dominante Rolle – 57 Prozent der Befragten nutzen sie. Bei der Orientierung vor Ort werden Smartphones immer wichtiger. Schon 50 Prozent der Befragten nutzen ihr Handy zur Navigation oder Standortbestimmung.

Anspruchsvollere Routen holen auf

Unter den beliebtesten Routen und Regionen von Radurlaubern sind jetzt häufiger auch bergige Reviere. So ist mit dem Bodensee-Königssee-Radweg erstmals ein Radfernweg mit anspruchsvollerem Höhenprofil unter den beliebtesten Zehn. Auch bei den Auslands-Radfernwegen etabliert sich neben der Via Claudia Augusta mit der Transalp-Route über den Brenner ein weiterer Radfernweg für wirklich Gut-Trainierte unter den Top 10.

Elberadweg bleibt Deutschlands Liebling

Beliebtester Radfernweg 2014 in Deutschland ist zum elften Mal der Elberadweg, gefolgt von Main- und Donauradweg. Auf den weiteren Rängen finden sich der Rheinradweg und der RuhrtalRadweg. Neu in den Top 10 sind der Bodensee-Königssee-Radweg und der Mosel-Radweg.

Beliebteste deutsche Radreiseregion ist weiterhin Bayern. Es folgen Bodensee und Mecklenburg-Vorpommern. Neu sind Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und der Schwarzwald sind in den Topten. Für die Saison 2015 sind in Deutschland vor allem Radreisen entlang des Ostseeküsten Radwegs geplant, gefolgt von Elbe- und Mosel-Radweg. Im Ausland sind Österreich, Italien und Frankreich die Favoriten.

Appel für Sicherheit und Komfort

„Der Radtourismus wird weiter wachsen – auch, weil der Pedelec-Boom viele Menschen aufs Rad lockt, die sich zuvor nicht fit genug gefühlt haben. Das ist gut so, denn Fahrradurlaub ist gesund und umweltschonend. Damit sich auch Familien mit kleinen Kindern und ältere Leute auf dem Rad wohl fühlen, brauchen wir sichere und komfortable Radwege. Naturschönheit allein reicht nicht, Radregionen müssen auch etwas in Sachen Sicherheit und Komfort tun.“ sagt Raimund Jennert, Tourismus-Vorstand des ADFC-Bundesverbandes.

Weltweit einzige, systematische Befragung zum Radreise-Verhalten

Die ADFC-Radreiseanalyse wird in diesem Jahr zum 16. Mal durchgeführt. Für die aktuelle Befragung beantworteten im Winter 2014 über 3.000 Personen einen Online-Fragebogen mit 41 Fragen zu ihrem Radreise-Verhalten 2014 und ihren Plänen für 2015. Nur vier Prozent der Befragten sind ADFC-Mitglieder, die Umfrage ist also keine Klientel-Studie, sondern bildet einen Querschnitt der Radreisenden in Deutschland ab. Eine „Radreise“ hat nach ADFC-Definition das Radfahren zum Hauptmotiv der Reise und beinhaltet mindestens drei Übernachtungen.(pm)

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Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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