Zehn zum Zehnten (1): Neue Fahrradbegriffe

GIESSEN – Was sind Gravel-Bikes? Wie funktioniert Boost? Welche Vorteile haben B-plus-Reifen? In unserem neuen Format „Zehn zum Zehnten“ liefern wir immer zum Zehnten des Monats zehn Fakten rund um das Thema Radfahren. Heute: Zehn neue Fahrradbegriffe.

Fahrradfans freuen sich 2017 auf einige Neuheiten, die manchen Laien vielleicht überfordern. In Zusammenarbeit mit dem pressedienst-fahrrad bringen wir im ersten Teil unseres Formats „Zehn zum Zehnten“ Licht ins Dunkel und geben eine Übersicht, welche zehn neuen Begriffe Sie beim Fahrradkauf in diesem Jahr unbedingt kennen sollten.

1.: Gravel Bikes

Gravel Bikes sind Rennräder für Fahrten (auch) auf Feld- und Schotterwegen. Durch ihr breites Einsatzgebiet werden sie auch „Adventure Roadbikes“ oder „Multiterrain-Räder“ genannt. Profilierte, breitere Reifen sorgen für „Schlechte-Wege-Tauglichkeit“ und den nötigen Grip. „Gravel Bikes sind im Kommen. Sie eröffnen Rennradfahrern komplett neue Möglichkeiten und Routen“, erklärt Doris Klytta vom Reifenspezialisten Schwalbe. Die Rahmengeometrie ist ein Kompromiss aus Rennrad und Cyclocrosser und ermöglicht so einen hohen Fahrkomfort auf unterschiedlichen Wegen.

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Der neue Rennrad-Trend heißt „Gravel Racing“: eine etwas aufrechtere Sitzposition, breite Reifen für Naturstraßen, Scheibenbremsen und gerne auch ein 1×11-Antrieb. Foto: www.vaude.com/pd-f

2.: Eagle

Schaltungsspezialist Sram überraschte schon vor Jahren mit einer konsequent Umwerfer freien Einfach-Schaltung für Mountainbikes. Diese Antriebstechnik wird nun durch die neuen „Eagle“-Komponenten weiter perfektioniert. Eine verbesserte Abstimmung der einzelnen Teile aus Kette, Kettenblatt, Schaltwerk und Kassette ermöglicht effiziente Schaltvorgänge. Zudem ist der Eagle-Antrieb langlebiger und leichter als vergleichbare Kettenschaltungen. „Mit der neuen Zwölffach-Kassette schalten wir bei Einfach-Schaltungen einen zusätzlichen Gang höher und bieten so eine hohe Schaltqualität an, die Zwei- und Dreifach-Schaltungen übertrifft“, sagt Elmar Keineke, Marketingmanager Mountainbike Europa bei Sram.

3.: Boost

Bei Boost handelt es sich um einen Achs-Standard, der dem Trend zu größeren Laufrädern im MTB-Bereich gerecht wird. Dank breiterer Achsen werden die Speichen an den Naben im flacheren Winkel montiert, was die Steifigkeit insbesondere von großen 29-Zoll-Laufrädern erhöht. Durch die verbreitete Aufnahme kann zusätzlich der Platz für voluminösere Reifen bis zu drei Zoll Breite geschaffen werden. Dank Boost erhalten Mountainbiker nun die Möglichkeit, mit einem Rahmen unterschiedliche Reifengrößen zu fahren, was die Variabilität und den Einsatzbereich deutlich erweitert.

4.: B-plus

Um den Sinn von Reifen im Plus-Format, also vornehmlich 27,5-Plus oder kurz B-plus, drehen sich in der Fahrradbranche wilde Diskussionen. Angelehnt an die dicken Fatbike-Reifen ist das Reifenmaß B-plus mit 2,6 bis 3,0 Zoll deutlich breiter als herkömmliche MTB-Bereifung und verspricht mehr Traktion bei weniger Luftdruck. Andererseits kann das höhere Gewicht für sportliche Biker ein Nachteil sein. Für Anja Knaus vom E-Bike-Hersteller Flyer ist der Einsatzzweck von B-plus deshalb klar: „Besonders bei Elektro-Mountainbikes spielen die breiteren Reifen ihre Stärken aus. Mehr Grip und mehr Dämpfung bedeutet mehr Komfort und Kontrolle für den Fahrer.“

5.: Bikepacking

Einfach ausgedrückt ist Bikepacking die Synthese aus Fahrradfahren und Minimalismus-Camping. Es verspricht die Freiheit einer Mehrtages-Fahrradtour in Kombination mit dem Abenteuer eines Offroad-Ausflugs. Biken, essen, schlafen, wiederholen. „Das schöne am Bikepacking ist: Man hat alles wichtige direkt am Rad verstaut. Somit eröffnen sich für Abenteurer vollkommen neue Wege, die sie erfahren können“, fasst Peter Kühn, PR-Manager von Ortlieb, zusammen.

6.: Smart Cycling

Ob Navigation, Diebstahlschutz oder Trainingsdaten – Fahrradfahren wird digital. Gerade bei E-Bikes scheinen keine Grenzen gesetzt. Beispielsweise zeigt Fahrradhersteller Haibike in Kooperation mit der Deutschen Telekom eine Plattform zur Vernetzung von E-Bikes mit Smartphones. E-Connect heißt das System, das zum Beispiel eine Ortungsfunktion, Leistungsdatenaustausch mit Trainings-Apps oder eine automatische Unfallerkennung mit Notruf bietet. „Damit hat das Radfahren eine Möglichkeit, sich im wachsenden digitalen Netzwerk zu integrieren“, so Susanne Puello, Geschäftsführerin von Haibike.

Russ Roca, www.ortlieb.com
Mit dem Mountainbike auf Reisen: Wer nur ein paar Tage unterwegs ist, muss nicht einmal einen Gepäckträger montieren. Mit den richtigen Taschen geht es auch so. Foto: Russ Roca (www.ortlieb.com)

7.: Riemenantrieb

Wartungsarm, leise, sauber und länger haltbar: Das sind die vier wesentlichen Vorteile eines Riemenantriebs gegenüber der Fahrradkette. Was bislang Reiseradlern und Langstreckenfahrern vorbehalten war, wird ab 2017 auch dem Alltagsfahrer ermöglicht. Immer mehr Fahrradhersteller machen ihre Rahmen nicht nur bei Citybikes „Riemen-ready“. Zusätzlich wird durch neue Produkte wie die „CDN“-Riemen, -Zahnscheiben und -Kurbeln von Gates der Einstiegspreis von Fahrrädern mit Riemenantrieb unter 1.000 Euro ermöglicht.

8.: Leasing

Fahrräder und E-Bikes können mit Unterstützung des Arbeitgebers geleast werden. Wie beim Auto gilt beim Dienstfahrradkonzept die Ein-Prozent-Regel. So erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, ihr Wunschrad über die monatliche Gehaltsabrechnung zu bezahlen und dabei Geld zu sparen. „Die Möglichkeit des Leasens ist ein Ansporn, sich für ein hochwertiges Rad zu entscheiden“, ist Tobias Spindler, Kommunikationsmanager beim E-Bike-Spezialisten Riese & Müller, überzeugt. Nach Ablauf des Leasing-Vertrages kann das Rad entweder zu einem Restwert erworben oder ein neues Bike geleast werden.

9.: Bambus

Nachwachsende Rohstoffe sind gefragt und Bambus ist für den Bau von Fahrradrahmen eine interessante Alternative. Die stabilen Rohre federn Erschütterungen locker ab und sind dabei witterungsresistent. „Außerdem sieht ein Bambusrad stylisch aus und man fällt damit überall auf“, so Jonas Stolzke vom Bambusfahrradhersteller My Boo. Für 2017 präsentiert sein Unternehmen erstmalig ein Elektrorad mit Bambusrahmen.

10.: Innovative Sicherheit

Das Thema Sicherheit für Radfahrer wird 2017 in allen Facetten groß geschrieben. „Nut-Fix“ oder „Luminum“ sind dabei nur zwei neue Begriffe. Bei Nut-Fix von Abus handelt es sich um einen Diebstahlschutz für Laufräder und Sattelstützen. Durch eine spezielle Kappe an der Mutter lässt sich diese nur im Liegen öffnen. „Wenn das Rad an einen festen Gegenstand angeschlossen ist, ist ein Öffnen quasi unmöglich“, erklärt Torsten Mendel, Marketingmanager von Abus. Aber auch der Radfahrer ist 2017 sicherer unterwegs. Gerade im urbanen Bereich setzen viele Hersteller auf zusätzliche Reflexelemente an Taschen, Helmen oder Bekleidung. Anbieter Vaude spricht gar von einer 360-Grad-Sichtbarkeit bei seiner neuen Luminum-Bekleidung. Die Produkte sind durchgehend mit reflektierendem Material ausgestattet und erhöhen so die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen. (pm | Fotos: www.vaude.com/Russ Roca, www.ortlieb.com (pd-f))

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Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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