GIESSEN – Nach unzähligen Tagen Schweiß treibender Arbeit wurde am vergangenen Samstag (22.06.) die legale Mountainbike-Strecke auf dem Gießener Schiffenberg wiedereröffnet. Die Strecke erhielt große Veränderungen und eine besondere Jumpline.
Die beiden Fach- und Streckenwarte Alex Luh und Jake Searle von der RSG Gießen und Wieseck standen nach dem vergangenen Winter vor einer großen Herausforderung. Wo seit dem Jahr 2013 viele Mountainbiker der Region auf legalen Strecken anspruchsvolle Sprünge und künstlich angelegte Hindernisse überfahren durften, fand sich im Februar ein Feld der Verwüstung vor.
Nach umfassenden Forstarbeiten, die in größeren Jahresabständen nicht nur am Schiffenberg notwendig sind, waren die insgesamt drei Streckenabschnitte unbefahrbar geworden. Die üblichen Vorbereitungen und Ausbesserungen zur Saisoneröffnung schienen durch lose Handarbeit aussichtslos und nur mit Maschinen zu meistern. Torsten Günther, der Vorsitzende der Radsportgemeinschaft Gießen und Wieseck, Tobias Erben, der Leiter des Sportamtes und Ernst-Ludwig Kriep, Leiter des städtischen Forstbetriebs der Universitätsstadt Gießen, saßen zusammen, bilanzierten die Erfahrungen der Vergangenheit und kamen zu dem Entschluss, die Strecke wieder aufbauen zu wollen. Ein Bagger samt Fahrer von den Mittelhessischen Wasserbetrieben unterstützte den Wiederaufbau.
Fotos: Matthias Steinberger
Mit Christian Lengwenat, der sich im September vergangenen Jahres erstmalig am Schiffenberg zeigte, fand sich genau im richtigen Moment ein talentierter Streckenbauer und neues Vereinsmitglied. Der ehemalige BMX-Profi trainierte und wohnte am Olympiastützpunkt Stuttgart, ehe er in den Downhill- und Freeridebereich wechselte. Er ist weltweit auf vielen Strecken in unterschiedlichsten Bikeparks unterwegs gewesen. Seine Erfahrung und Energie verhalf der Freeride-Abteilung der RSG Gießen und Wieseck zu einer neuen spannenden Strecke am Schiffenberg.
Aus vorwiegend natürlichen Materialien wurden alte Streckenabschnitte wieder hergestellt, Elemente versetzt und neue Passagen integriert, die der Strecke insgesamt eine neue Qualität verschaffen. Wegweiser in Blau (leicht), Rot (mittel) und Schwarz (schwer) stellen Anfänger, Fortgeschrittene und Profis vor die Wahl. Neu hinzu gekommen ist eine so genannte Jumpline als maximale fahrerische Herausforderung. Auf dem in Fahrerkreisen als „Chris-Line“ bezeichneten Abschnitt, der zu bestimmten Zeiten separat geöffnet wird, zeigt Streckenbauer Christian Lengwenat sein Können und vermittelt der mittelhessischen Szene hilfreiche Tipps. Zur Neueröffnung der Strecke kam eine große Gruppe Mountainbiker unterschiedlicher Alters- und Leistungsklassen auf den Schiffenberg, um mit vier Stunden freiem Fahren den Wiederaufbau der Strecke zu feiern.
Seit dem Jahr 2013 unterhält die RSG Gießen und Wieseck eine öffentliche Mountainbike-Strecke auf dem Gießener Schiffenberg. Für gewöhnlich sind derartige Strecken als Vereinsgelände gekennzeichnet und mit einer Einfriedung geschützt. Zu vor Ort ausgehängten Öffnungszeiten kann die Strecke am Schiffenberg von Jedermann befahren werden. Die regelmäßige Pflege und Überprüfung der Strecke erfolgt durch die Abteilung Freeride, sowie vielen freiwilligen Helfern, die das Angebot des Vereins dankend nutzen.
(mst/sd | Foto: Matthias Steinberger)
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Matthias Steinberger
Wohnt in Gießen, sitzt als Fachwart MTB im Vorstand des Radsportbezirkes Lahn und engagiert sich als ausgebildeter DOSB-Trainer für den Nachwuchs. Matthias leitete von 2018 bis Mai 2024 das Ressort Mountainbike. Unsere Formate "Wohin am Wochenende" und "Drei Fragen an:" verdanken wir seinen Ideen. Er unterstützte unsere Redaktion sechs intensive Jahre u.a. als stv. Redaktionsleiter. Im September 2024 gab er eine Auszeit bekannt.


