BERLIN – Am Dienstag (02.02.16) trafen sich im Kanzleramt Manager der Autoindustrie mit Regierungsvertretern – es ging um Kaufprämien für Elektroautos. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert die Pläne und sieht eine andere Entwicklung.
Die Idee, den Kauf von E-Mobilen mit bis zu 5.000 Euro zu fördern, stammt von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Elektro-Räder sind von diesem Förderkonzept ausdrücklich ausgenommen. Der ADFC kritisiert den Ansatz, bei der Mobilität der Zukunft weiter auf das veraltete Konzept des motorisierten Individualverkehrs zu setzen.
ADFC-Bundesvorstand Ulrich Syberg sagt: „Das Auto ist ein Auslaufmodell, Frau Merkel! Die Umweltministerin hat es kürzlich in ihrem Papier zur Zukunft der Städte klar formuliert: Unsere dichter werdenden Städte werden in Zukunft nur noch funktionieren, wenn die Mobilität hauptsächlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Verkehr stattfindet. Hierfür brauchen wir massive Förderprogramme – nicht für noch mehr Blech!“.
Aktuelle Entwicklung mit deutlicher Tendenz
Über 72 Millionen Fahrräder sind auf deutschen Straßen unterwegs, darunter schon über zwei Millionen Elektro-Räder, Tendenz weiter steigend. Zehn Prozent aller Wege werden in Deutschland schon umweltfreundlich, kostengünstig und gesundheitsfördernd mit dem Fahrrad oder Pedelec zurückgelegt.
Zwanzig Prozent Radverkehrsanteil und mehr wären möglich, wenn die Flächen in der Stadt zugunsten des Umweltverbundes neu aufgeteilt würden – und kräftig in sichere Abstellplätze und Parkhäuser investiert würde, meint der ADFC. Jedes Jahr würden über 300.000 Fahrräder gestohlen. Der ADFC schätzt den Wert aller gestohlenen Fahrräder auf etwa 200 Millionen Euro, das entspräche fast dem Wert aller gestohlenen Autos.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 155.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. (pm | Foto: Jens Schütte (ADFC))
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.