DM der U23-Fahrer krönt Vereinsgeschichte

DAUTPHE – Bürgermeister Bernd Schmidt von der Gemeinde Dautphetal hat, was 139 Radsportler haben wollen: Das Trikot des Deutschen Meisters der U23-Klasse, um das sie am Sonntag (21.05.) auf 188 Kilometern im Landkreis Marburg-Biedenkopf kämpfen.

Nach nur zwei Bundesliga-Rennen und einigen Rundfahrten trifft sich die nationale Elite der Espoirs am Sonntag zur nationalen Meisterschaft im Einer-Straßenradfahren. Nachdem diese Nachwuchsklasse im vergangenen Jahr in Berlin um Meisterehren fuhr, ist diesmal der 2.300 Einwohner zählende Ortsteil Dautphe in der Großgemeinde Dautphetal im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausrichter der Deutschen U23-Meisterschaft.

Die RSG Buchenau mit ihrem umtriebigen Organisationschef Roland Wagner hatte sich nach der Durchführung von einigen Bundesligarennen in den vergangenen Jahren, um die Meisterschaft bemüht und erhielt auch den Zuschlag. „Eine absolut meisterschaftswürdige Strecke“, meinte BDR Vize-Präsident Günter Schabel. Genau 9,4 Kilometer misst die Runde, die die Espoirs gleich 20 Mal (188 km) absolvieren müssen und die ein sehr profiliertes Profil aufweist. Die Strecke ist besonders windanfällig und bietet neben den Allroundern auch den Sprintern gute Chancen zum Titelgewinn. „Ich denke, das Rennen wird durch eine starke mannschaftstaktische Leistung entschieden“, meinte Schabel im Rahmen eines DM-Pressetermins. Dass es am Schlußanstieg zu einem Sprint kommen wird, will er nicht ausschließen. „Es wird ein ganz anderes Rennen sein, als noch im letzten Jahr“, erwartet Schabel. Denn da hatte Pascal Ackermann, der pfeilschnelle Sprinter der Konkurrenz keine Chance gelassen und sicherte sich das Meistertrikot.

Größerer Favoritenkreis

Der Pfälzer wird diesmal nicht mehr dabei sein, da er inzwischen beim Team Bora-hansgrohe als Profi unter Vertrag steht. So darf man gespannt sein, wer seine Nachfolge antreten wird. Der Kreis der Favoriten ist auch diesmal lang. Ganz vorne darf man den Sieger von „Rund um Düren“ Leon Rohde (Development Team Sunweb-BL), aber auch Konrad Gessner, (rad-net Rose Team) oder Manuel Porzner (Team Heizomat) erwarten, die zuletzt beim Klassiker „Eschborn-Frankfurt“ ihre Qualitäten unter Beweis gestellt hatten. Und die Neulinge in der U 23-Klasse, Jonas Rutsch (BL Team Lotto – Kern Haus) oder Johannes Adamietz (Team Heizomat) sind nicht zu unterschätzen.

Die RSG Buchenau hatte diese Woche zur offiziellen Pressekonferenz anlässlich der Deutschen Meisterschaft in das Rathaus der Gemeinde Dautphetal eingeladen. Bürgermeister Bernd Schmidt begrüßte neben den Pressevertretern Günter Schabel, Vizepräsident Leistungssport, und Dr. Peter Pagels, Koordinator Straße, vom Bund Deutscher Radfahrer sowie Andreas Schulz und Roland Wagner vom ausrichtenden Verein RSG Buchenau.

Größtes Rennen für erfahrenen Ausichter

Bürgermeister Schmidt zeigte sich erfreut, dass in der Gemeinde ein solches Ereignis stattfindet. Dautphetal sei schon immer eine radsportbegeisterte Gemeinde und Radrennen hätten hier Tradition. Er dankte der RSG Buchenau dafür, dass sie die Tradition fortführt und für das gute Miteinander. Für Roland Wagner, den Vorsitzenden der RSG Buchenau, ist die Ausrichtung der U23-DM das bisher größte Ereignis der Vereinsgeschichte, Dass die RSG professionell Radrennen ausrichten kann, hat sie schon bei verschiedenen Bundesligarennen unter Beweis gestellt. „Wir haben den Renntag sorgfältig und mit viel Engagement vorbereitet, um für die Athleten beste Voraussetzungen zu schaffen“, so Wagner. Er dankte den zahlreichen Sponsoren und Helfern, den Genehmigungsbehörden für die recht unbürokratische Zusammenarbeit und nicht zuletzt der Gemeinde Dautphetal sowie dem Landkreis Marburg Biedenkopf und Landrätin Kirsten Fründt. Auch im Hessischen Landtag findet die Arbeit der RSG hohe Anerkennung: Finanzminister Dr. Thomas Schäfer hat die Schirmherrschaft übernommen.

Die Zuschauer in der Gemeinde Dautphetal sind einiges an Radrennen von der RSG Buchenau gewohnt: Am Sonntag (21.05.) folgt mit der U23-DM das bislang größte Rennen der Vereinsgeschichte. Archivfoto: Matthias Christ

Günter Schabel vom BDR stellte fest, dass die RSG inzwischen in Deutschland eine feste Größe in Sachen Radsport ist. Viele Sportliche Leiter äußerten sich positiv über die in der Vergangenheit durchgeführten Bundesligarennen und sie freuten sich immer wieder im Hinterland, der Region im Dautphe, zu sein. Der Bund Deutscher Radfahrer sieht in der RSG Buchenau einen starken zuverlässigen Partner, mit der Unterstützung der Gemeinde im Hintergrund und sie hätten daher die DM ruhigen Gewissens an die RSG Buchenau vergeben.

Mittelhessen Brück und Becker fahren mit

Einen weiteren Faktor sieht Günter Schabel in der Nachhaltigkeit. Sicherlich werde Dautphetal zukünftig bei nationalen und Internationalen Radrennen im TV genannt werden, wenn der künftige Deutsche Meister bei nachfolgenden Rennen mit guten Leistungen aufwartet. Rennsport-Fachwart Andreas Schulz sieht die Herausforderung in der Streckenlänge und der Windanfälligkeit: „Nicht Hammer schwer, eher mittelschwer, aber auch kein reiner Sprinterkurs. Vermutlich wird es keinen Zufallssieger geben“, stellte Schulz fest. Die ansteigende Zielgerade werde oft unterschätz – rund sechs Prozent beträgt hier die Steigung und sie muss 22 mal überwunden werden. Auch die windanfällige Passage Richtung Silberg mit einer Steigung von vier Prozent stelle hohe Ansprüche an das Fahrerfeld. Die mittelhessischen Lokalmatadore Victor Brück und Tim Becker von RSG Gießen und Wieseck, sowie der Wahl-Gießener Simon Redmers stellen sich am Sonntag (21.05.) mit 136 anderen Fahrern dieser Herausforderung. Andreas Schulz erwartet Brück und Becker im Mittelfeld des Zieleinlaufs der dann auch über den künftigen Träger des Deutschen Meistertrikots entscheidet, mit dem Bürgermeister Bernd Schmidt zum Fototermin so vertraut posierte. Der Start erfolgt um 11 Uhr. Bereits ab 9 Uhr steht ein Jedermann-Rennen über fünf Runden (47 km) auf dem Programm. (pm | Fotos: Jens Kauer (Hinterländer Anzeiger)/Matthias Christ (Archiv))

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Stephan Dietel

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.