„Guck mal, die Abels“

KROFDORF – Ein überraschtes „Guck mal, die Abels“ hörte man von der Tribüne als Wilfried und Thomas Abel auf den Trainerstühlen Platz nahmen. Radsportnachrichten.com hat mit dem neuen Krofdorfer Trainer-Duo am Rand des Spieltages gesprochen.

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Seit kurzem sind Wilfried und Thomas Abel das Trainerduo für Luca Wagner und Sascha Götz und ganz offensichtlich eine gute Besetzung.

Es braucht nur wenige Worte um auch Abseits des Spielfeldes zu erkennen, welche Erfahrung in den beiden steckt. Nicht weil sie mit ihren Erfolgen prahlen würden, sondern vielmehr durch ihre abgeklärte, analytische und umsichtige Sicht der Dinge auf dem Spielfeld. Man könnte meinen, sie sprächen eher von einem hochklassigen Schachspiel als von einer so rasanten Sportart wie dem Radball. Entscheidungen die auf dem Spielfeld in Millisekunden zu fällen sind, klingen aus ihren Mündern wie lange überlegte, in Für und Wider abgewogene Varianten, zu denen es immer auch einen Plan B mit einer Vorahnung um die vom Gegner folgenden Reaktionen gibt. Dabei ist es einfach die pure Erfahrung die aus den beiden spricht. Nahezu jede Spielsituation haben die beiden in ihrer aktiven Zeit schon einmal selbst erlebt und Schlüsse daraus gezogen, von denen jetzt Luca Wagner und Sascha Götz profitieren dürfen.

Vater und Sohn das neue Trainer-Duo

Vater Wilfried Abel war zunächst als Trainer eingesetzt, bis er einmal nicht konnte und sein Sohn Thomas kurzerhand einsprang. Doch auch er ist Verbandskoordinator für drei olympische  Sommersportverbände beim DOSB nicht uneingeschränkt verfügbar – steht mit den olympischen Sommerspielen in Rio doch schon die nächste große Aufgabe in seinem Job bevor. So entstand die Idee des Trainer-Duos für den aufstrebenden Krofdorfer Zweitligsten.

Das mit der ersten Liga möchte man nach zum zweiten Mal verpasstem Erstliga-Aufstieg auch noch hinbekommen, doch zunächst galt ihr Einsatz einem bestmöglichen Abschneiden beim Weltcup-Gastspiel. Und dabei riss es Thomas Abel während dem Spiel seiner Schützlinge immer wieder vom Trainerstuhl: „Dafür ist man einfach noch zu nah dran an der Sache“, erklärte Abel, der selbst beim RSV Krofdorf-Gleiberg sportlich groß geworden ist und bis 2004 dort spielte. Mit Partner Jens Häuser wurde Thomas Abel Pokalsieger und Deutscher Meister und spielte zwei Mal um die Weltmeisterschaft (Platz vier und fünf) bevor er dann nach Mainz wechselte, wo er zu dieser Zeit Diplom Sportwissenschaften studierte.

Zweifacher Weltmeister

Mit neuem Spielpartner wurde er dann 2006 Pokalsieger, Europacup-Sieger, zwar nicht Deutscher Meister (hatte zu dieser Zeit angebrochene Rippen) aber holte Ende des Jahres in Chemnitz zum ersten Mal den Weltmeistertitel. „Wir wollten nicht das One-Hit-Wonder sein. Mit so gutem Partner sollte noch ein bisschen mehr gehen.“, sagt Abel, der von da an mit maximaler Vehemenz trainierte und als Pokal-Zweiter, Bundesligasieger, Europacup- und DM-Dritter 2007 den Weltmeistertitel verteidigte. 2008 folgte dann zum Ende seiner Karriere noch einmal die Vizeweltmeisterschaft. Neben all diesen Erfolgen ist vor allem ein Fundus an Erfahrung geblieben, von dem nun Andere profitieren dürfen. Und der Unterschied zu anderen Trainern wurde schon in der Krofdorfer Halle sichtbar und vor allem hörbar.

Abel: „Denkt mal nicht an rosa Elefanten“

„Viele Trainer reden zu wenig, oder zum falschen Zeitpunkt. Oder es wird analysiert wenn es nicht passt. Ich brauche bei dieser dichten Spielabfolge nicht über das zurückliegende Spiel reden. Da muss ich gucken, was ich im nächsten Spiel mache“, sagt Thomas Abel. Vater Wilfried wirkt dabei nur rein äußerlich ruhiger als sein Sohn – sitzt sichtbar länger auf dem Stuhl. „Mein Vater meint, ich sage schon genug“, sagt Thomas mit einem Grinsen. „Ich sage den beiden immer, denkt mal nicht an rosa Elefanten. Viele Trainer sagen den Spielern was sie nicht tun sollen. Spiel nicht quer, mach das nicht, schieß da nicht. Du musst ihnen stattdessen aber sagen, was sie machen sollen. „Handlungsanweisung “ seien wichtig für die Spieler. Das Training wollen sie in nächster Zeit straffen und vor allem einzelne Spielzüge trainieren. Dafür fahren sie einmal in der Woche nach Darmstadt wo sie auf geeignete Gegner für das Training treffen.

All das seien „Kleinigkeiten mit denen du viel Ertrag finden kannst.“. An der Steigerung des Ertrags von Luca Wagner und Sascha Götz arbeiten Wilfried und Thomas Abel erst seit der Aufstiegsrunde. Doch die ersten Ergebnisse sind bereits sichtbar – den fünften Platz beim Weltcup-Gastspiel können sie sich in jedem Fall schon auf die Fahne schreiben. (sd | Foto: Dietel)

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Profilfoto Stephan Dietel Radsportnachrichten
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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