FERNWALD – Eine Neuordnung des Parkens, mehr Tempo 30 und neue Markierungen auf den Geh- und Radwegen – das sind die neuen Verkehrsregelungen in Fernwald. Sie schaffen aus Sicht des Allgemeinen Deutsche Fahrradclub (ADFC) Gießen mehr Sicherheit und Klarheit.
In der Lahnstraße in Steinbach wurde innerorts eine Tempo-30-Zone eingeführt. Damit hat sich auch die Vorfahrtsregelung geändert, denn wo keine Vorfahrtsschilder stehen, gilt rechts-vor-links.
In der Hauptstraße in Steinbach wurde darüber hinaus durch Markierungen das Parken neu geordnet. Hier hatten sich – auch im Zuge des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 – immer wieder Bürgerinnen und Bürger über Behinderungen auf den Gehwegen beschwert. Wer jetzt abseits der markierten Bereiche auf dem Gehweg parkt, dem droht ein Bußgeld oder sogar ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg. Der ADFC Gießen begrüßt die Neuordnung des Parkens, wenngleich aus seiner Sicht ein Parkplatz am Ende des Geh- und Radwegs noch entfernt werden müsse, denn an dieser Stelle bedürfe es freier Sichtdreiecke, damit beim Ein- und Ausfahren frühzeitig der Fahrbahnverkehr eingesehen werden kann.
Neue Piktogramme
Neu sind auch die Fußgänger- und Radpiktogramme auf den gemeinsamen Geh- und Radwegen außerorts in der Lahnstraße zwischen Steinbach und Gießen, in der Hauptstraße zwischen Steinbach und Lich, in der Oppenröder und Grünberger Straße (L 3129) zwischen Steinbach und Albach, in der Kreisstraße 157 zwischen Annerod und Steinbach sowie an der Großen-Busecker Straße zwischen Annerod und dem Gewerbegebiet. Die neuen Piktogramme kennzeichnen gemeinsame Geh- und Radwege, die nur vom Rad- und Fußverkehr genutzt werden dürfen. Benutzungspflichtig sind die Wege für den Radverkehr allerdings nicht, weil eine Radwegebenutzungspflicht nur bei besonderen Gefahren auf der Fahrbahn mit blauen Schildern beschildert werden darf und diese Gefahr an den wenig befahrenen Straßen nicht vorliege, so der ADFC Gießen. Hinzu komme, dass einige der Wege zu schmal seien und nicht alle Fahrbeziehungen über die Radwege stattfinden könnten. An allen Wegen hätten Radfahrende also die Wahl, ob sie auf der Fahrbahn fahren möchten oder lieber der Geh- und Radweg nutzen möchten, teilt der ADFC Gießen in einer Pressemeldung mit. Studien wiesen jedoch darauf hin, dass über 90 % der Radfahrenden gerne die Radwege nutzten und nur wenige Radfahrende auf der Fahrbahn fahren würden.
Option mit Unterschieden in Details
Dass gemeinsame Geh- und Radwege nicht mehr mit Schildern ausgewiesen werden, sei eine recht neue bundesweite Regelung. Wenn früher keine Benutzungspflicht auf gemeinsamen Rad- und Gehwegen gelten sollte, wurde oftmals die Schilderkombination „Gehweg“ + „Rad frei“ aufgestellt. Diese Kombination bedeute aber, dass per Rad nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden dürfe, was insbesondere außerorts oft eine unnötige Regelung gewesen sei, die auch dazu führte, dass schneller Radverkehr nur deshalb auf die Fahrbahn ausgewichen sei. Durch die Markierungslösung, die im Jahr 2021 von Bund und Ländern offiziell eingeführt wurde, gebe es nun eine Option ohne Schrittgeschwindigkeit. Laut ADFC werde diese Markierungslösung, die es bisher nur in Biebertal, Gießen und Lich gibt, in den nächsten Monaten auch an vielen anderen Stellen im Landkreis Gießen eingeführt.
Handlungsbedarf sieht der ADFC Gießen weiterhin an den Einmündungen, denn teilweise sei die Vorfahrtsregelung noch nicht eindeutig geregelt. Radfahrende sollten an diesen Stellen besonders vorsichtig fahren.