Wenige Sekunden zwischen den DM-Medaillen

CHEMNITZ – Die Deutsche Meisterschaft im Cyclocross in Chemnitz war für viele Aktive der geplante Höhepunkt der Radcross-Saison. Wenn Training, Technik und Tagesform passten, konnte der Renntag mit einer Medaille, vielleicht sogar Titeln, auf dem Podium enden und die Saisonbilanz damit noch besser ausfallen. Finale und Anlass für ein Saisonfazit – auch für einige mittelhessische Aktive.

Der Lollarer Thomas Hockauf hat mit Platz zwei bei der Deutschen Meisterschaft im Cyclocross seine Saison silbern unterstrichen. Teamkollegin Birgit Jüngst-Dauber blieb als Vierte zwar hinter ihrer eigenen Erwartung zurück. Doch auch ihre Saisonbilanz fällt mit einer ganzen Reihe an Siegen und Platz zwei bei der UCI 2024 Masters Cyclo-Cross World Championships zufrieden aus. Und auch der Kleinlindener Alexander Koop und der Hüttenberger Dirk Rademacher machten mit der DM ebenfalls einen zufriedenen Strich unter ihre Radcross-Saison.

Anspruchsvolle Bedingungen

Schlamm am Vortag, Schnee über Nacht und halb gefrorene Spurrillen am Renntag, der zudem noch sehr windig war: Es war der perfekte Tag für Thomas Hockauf und die Cyclocross-Meisterschaft. Denn genau diese widrigen Bedingungen machen den Sport des Querfeldeinfahrens – und teilweisen Laufens – interessant. Gut gelaufen ist es für den Radcross-Spezialisten auch deshalb, weil Training und Tagesform ebenfalls optimal waren. Damit konnte Hockauf nach Platz 14 bei der DM der Masters 3 im Vorjahr diesmal in der älteren Klasse der Masters-4-Fahrer alles rausholen.

Bekannte Gegner

Hockauf, der mit Rennlizenz der Radsportgemeinschaft Gießen und Wieseck für das CYCLE.INVEST DELTA-BIKE Crossteam fährt, konnte sich gleich zu Beginn an die Spitze des Rennens setzen, das auf 40 Minuten Renndauer angesetzt war. Er wusste, wer neben den Herausforderungen an Fahrtechnik und Material sein größter Gegner sein sollte: Armin Raible (RSG Nordheide / Personal Cycling Training – Cross Master Team) landete in dieser Saison auf nationaler Bühne wiederholt vor Hockauf und nahm ihm dabei mitunter ein bis zwei Minuten bis zum Ziel ab.

Wenig Abstand zwischen Medaillenrängen

Auf der anspruchsvollen drei Kilometer langen DM-Runde am Olympiastützpunkt im Sportforum Chemnitz konnte Hockauf sehr gut mit Raible mithalten. Auch dann, als Raible die Führung von Hockauf übernahm, denn der Abstand zwischen den beiden blieb gering. Ein Fahrfehler kostete Raible etwas Vorsprung und auch Hockauf verlor nach zwei kleinen Fehlern ein paar Sekunden zu seinem Vordermann, der als Spitzenreiter alleine auf Titelkurs war. 17 Sekunden trennten beide, als Raible nach 40:27 Minuten seinen Deutschen Meistertitel vom Vorjahr erfolgreich verteidigte und Hockauf mit der Silbermedaille Vizemeister wurde. Bronze für Platz drei ging an Matthias Lastowsky (RC Herpersdorf / Gunsha-KMC CX/Gravel Team – Masters), der in seiner Radsportkarriere schon etliche Titel in verschiedenen Disziplinen einfahren konnte und den Hockauf mit zwölf Sekunden Rückstand bei der DM erfolgreich auf Abstand halten konnte.

Saison mit zwölf Siegen

Mit Platz zwei der Deutschen Meisterschaft unterstrich Hockauf seine erste Radcross-Saison als Masters-4-Fahrer, in der er bei 21 Rennen zwölf Siege einfahren konnte. Zudem wurde er, ebenfalls hinter Armin Raible, Vierter der UCI 2024 Masters Cyclo-Cross World Championships in Hamburg und Zweiter der Cyclo-Cross Bundesliga presented by Bikebeat, die von Anfang September bis Ende Dezember zehn Rennen im Bundesgebiet zählte. Der Gesamtsieg des Elektroland24.de Cyclocross Cups powered by Wahoo bei den Masters 4 macht Hockaufs Saisonbilanz komplett.

Rademacher und Koop solide bei Masters 3

Im Rennen um die Deutsche Meisterschaft der Masters 3 waren Alexander Koop (Radfahrervereinigung 1904/27 Gießen-Kleinlinden / radroo Cross Team) und Dirk Rademacher (Cyclingteam Rhein-Main Rödermark) mit 45 Mitstreitern angetreten und sehr solide unterwegs. Beim Sieg von Dirk Hemmerling (BIKE AID / Team RECON – Masters) und der Vizemeisterschaft von Wolfram Kurschat (RSC Neustadt / Kurschat Consulting Cyclocross Team Masters) ging die Bronze-Medaille der Masters 3 an Stefan Danowski (Harvestehuder RSV / STEVENS Racing Team Master). Der Hüttenberger Dirk Rademacher fuhr nach 44:38 Minuten auf Platz 27. Der Kleinlindener Alexander Koop hatte einen guten Start und musste nach einem Sturz seines Vordermanns nur einmal kurz zu Boden. Mit Platz 29 bei diesen fahrerisch sehr herausfordernden Bedingungen war er gut gelaunt gefahren und im Ziel zufrieden. Bei 13 Rennen und einem Sieg in dieser Radcross-Saison wurde Koop zudem Zehnter im Finale und in der Gesamtwertung des Elektroland24.de Cyclocross Cups powered by Wahoo. Als Gesamt 17. dieser Rennserie sticht aus Dirk Rademachers zehn Rennen zählender Radcross-Saison, die er gar nicht so groß vorgehabt hatte, die Bronze-Medaille der Hessenmeisterschaft hervor.

Nur das DM-Podium fehlt in zufriedener Saisonbilanz

Als Vierte hinter Siegerin Cordula Biermann (RSC Kattenberg) sowie Vizemeisterin Dana Wagner (TV Bad Orb) und Christiane Glöckner (Hallzig Express) war Birgit Jüngst-Dauber vom FSC Bad Endbach im Trikot des CYCLE.INVEST DELTA-BIKE Crossteam mit dem Ausgang der DM nicht zufrieden. Im 19. Rennen ihrer Radcross-Saison war für die Deutsche Meisterin der Saison 2022/2023 und Vorjahres-Dritte der weiblichen Masters diesmal nicht mehr möglich. Die Konkurrenz sei diesmal stärker gewesen, zog Jüngst-Dauber Bilanz. Mit Platz zwei bei der UCI 2024 Masters Cyclo-Cross World Championships, hinter Daniela Bonnekessel (RSC Stadtlohn), acht Saisonsiegen und dem Gesamtsieg im Elektroland24.de Cyclocross Cups powered by Wahoo, der sogar trotz gesundheitlich bedingter Abwesenheit beim Finalrennen gelang, dürfte auch ihre Saisonbilanz zufrieden ausfallen und zugleich neue Ziele für die kommende Cyclocross-Saison bieten, die dann im September wieder Fahrt aufnimmt.