Mit dem Fahrrad von Mittelhessen nach Südafrika

GIESSEN – Diese Radtour ist alles andere als gewöhnlich: Der Gießener Marvin Fritz hat sich zu seine 30. Geburtstag ein Reise geschenkt. Ab Donnerstag (24.07.) geht es für ihn in Richtung Südafrika und im Idealfall danach sogar weiter. Die Idee einer Spendenradtour begleitet ihn dabei ebenso, wie jede Menge Material für eine Menge an Herausforderungen.

Der Gießener Marvin Fritz ist vor wenigen Tagen 30 Jahre alt geworden und hat sich selbst zum Geburtstag eine Reise geschenkt. Die soll ihn aber nicht für ein paar Tage oder ein, zwei Wochen an einen Urlaubsort bringen, sondern mindestens ein Jahr auf seinem Fahrrad erleben lassen.

Nach Südafrika und noch viel weiter

Marvin Fritz beginnt am Donnerstag (24.07.) seine Reise: mit dem Fahrrad nach Südafrika. Und wenn alles klappt, soll es dann noch, mit Schiff oder Flugzeug, weitergehen: Seinen Onkel in Paraguay zu besuchen, ist das erklärte Ziel von Marvin Fritz und seiner Reise, die für ihn Abenteuer und körperliche Herausforderung zugleich ist. Während der Reise möchte er auf seiner Instagram-Seite berichten, wie es unterwegs läuft und was er erlebt. Und auch eine Spendenaktion, die er mit dem Ziel seiner Reise verbindet, soll es unterwegs geben. Auf all das hat sich Marvin Fritz bestmöglich vorbereitet und dafür genaugenommen schon seit vielen Jahren trainiert.

Langstreckenfahrten seit 2018

Im Jahr 2018 fuhr er mit dem Fahrrad von Mittelhessen nach Basel, machte später eine Alpenüberquerung und eine Tour in den französischen Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer am Mittelmeer. Eine Hanse-Langstrecken-Tour führte ihn auch nach Polen und im Jahr 2021 fuhr er mit dem Fahrrad nach Istanbul. Das sei zwar weit gewesen – habe sich aber immer noch europäisch angefühlt, sagt Marvin Fritz, während er mit seiner Freundin und Freunden zwei Tage vor der Abreise noch einen Eiskaffee in der Heimat genießt. Es ist für ihn auch eine Pause vom Taschen packen, das nicht nur wegen der Dauer der Reise schon vor vielen Wochen mit den ersten Vorbereitungen begonnen hat.

Bewährtes Material für besondere Strapazen

Der erste Baustein seiner Vorbereitung für diese Reise war der Kauf des Fahrrades. Denn zu seinem Fundus an Fahrrädern zählten bis dato Rennräder und ein Mountainbike, auf denen er sich körperlich fit für die Reise hielt. Auf seiner Reise nach Südafrika wird ihn ein Marin Trekkingrad begleiten. „Der Rahmen ist aus Stahl, denn in jedem Ort auf der Welt findet man jemand, der Schweißen kann. Bei Aluminium könnte man das gerade vergessen und über Carbon brauchen wir garnicht sprechen.“, sagt Fritz zur Materialwahl für den Fahrrad-Rahmen. Dass der Rahmen unterwegs einiges aushalten muss, wurde Fritz auf seinen Testfahrten bewusst, die er mit Packtaschen am Rad in Mittelhessen absolviert hat. Bei den Komponenten setzt er auf Shimano und auf Bauteile, die schon lange auf dem Markt sind, weil sie dann auch unterwegs gut verfügbar sein dürften, wenn etwas repariert oder ersetzt werden muss. Mit 28 Zoll Rädern, Seilzug-Scheibenbremse und 3×9 Schaltung tritt er am Donnerstag (24.07.) seine besondere Radreise an.

Fahrrad von Marvin Fritz vor seiner Langstreckenfahrt nach Südafrika
Fast fertig für die große Tour: Das Fahrrad von Marvin Fritz, das mit ihm auf die Fahrt nach Südafrika geht. Foto: Marvin Fritz
Vorbereitung auch für Essen, Schlafen und Gesundheit

Doch nicht nur am Fahrrad gab es viel vorzubereiten. Er habe einen regelrechten Impf-Marathon hinter sich, der sein Immunsystem ziemlich gefordert habe, sagt Marvin Fritz. Denn auch auf mögliche Krankheiten musste er sich vorbereiten und so ist auch ein Fieberthermometer, neben einigen Medikamenten, ein ganz wichtiger Begleiter auf seiner Fahrt. Damit könne er beispielsweise erkennen, wenn er sich mit Malaria infizieren würde. Der Verlauf des Fiebers sei dann ein deutliches Zeichen, um ein Krankenhaus aufzusuchen. Damit macht Marvin Fritz auch deutlich, dass diese Radfahrt ein nicht zu unterschätzendes Abenteuer. Den richtigen Schlafsack für alle Arten an Witterungen und Jahreszeiten zu wählen, war da fast schon eine einfachere Vorbereitung. Zum Teil führt er Ausrüstung für alltägliche Bedürfnisse wie Essen und Schlafen mit sich, die auch die Bundeswehr nutzt. Übernachtet werden soll im Zelt oder noch besser in günstigen Unterkünften wie Hostels. „Mit Campingplätzen ist außerhalb Europas sowieso Schluss.“, weiß Marvin Fritz.

Mindestens ein Jahr auf dem Fahrrad geplant

Er rechne damit, mindestens ein Jahr für seine besondere Radtour zu brauchen. In einem Jahr wolle er dann schauen, wo er ist und wie es weitergeht. Das gilt im Detail auch für seine Routenplanung, die im Groben feststeht, aber von Tag zu Tag geplant wird. In Südafrika immer der Westküste entlang zu fahren, habe bei der Wahl seiner Strecke früh festgestanden. Alles andere sei zu gefährlich. Dass er sich seinen Wunsch dieser Langstreckenfahrt jetzt erfüllt, wurde durch ein vorheriges, aber geplatztes, Vorhaben gefördert: Denn eigentlich hatte Marvin Fritz geplant, als Lehrer im Ausland zu arbeiten und er hatte seine Wohnung bereits gekündigt. Dieser Plan ging nicht ganz auf, doch die Wohnung war nun mal gekündigt. So geht es jetzt nach Südafrika und er wird sein dieser Tage begonnenes 30. Lebensjahr damit zum Großteil auf dem Fahrrad und auf vielen spannenden und fordernden Kilometern verbringen.

REDAKTION | Dein Sport. Dein Revier. Wir berichten von hier.

Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.