GIESSEN/BUTZBACH – Die Entscheidung, ob man nach dem Tod seine Organe spenden möchte, um damit anderen zu helfen, ist eine ganz persönliche Sache. Und doch geht es um mehr, als um einen selbst. Bei einer besonderen Radtour am Universitätsklinikum Gießen und Marburg wurden dazu Informationen und Denkanstöße geliefert.
Am Tag der Organspende, der seit 1983 stattfindet und sich von einer regional begrenzten Aktion zu einem bundesweiten Aktionstag entwickelt hat, fand am Universitätsklinikum Gießen und Marburg eine Radtour zur Organspende statt.
Radtour sorgt für Aufmerksamkeit
Die Fahrt mit dem Fahrrad von Gießen nach Butzbach und zurück nach Gießen war nicht nur landschaftlich reizvoll und führte auf den von Fachwerkhäusern umgebenen Marktplatz in Butzbach, der als einer der schönsten Marktplätze in Deutschland und als der schönsten Plätze Hessens gelten soll. Sehr sehenswert war auch der Moment, als 250 Radfahrende in blau-weißen Trikots dort eintrafen. Die Aufschrift „Radtour für Organspende“ machten denen, die den Tross den Tag über antrafen, deutlich, worum es bei der Radtour ging.
Fotostrecke: Radtour für Organspende. Fotos: Stephan Dietel
Dokumentierte Entscheidung hilft Mitmenschen
Auch wenn die Entscheidung für oder gegen die Organspende eine rein persönliche ist, sind in der Folge doch weit mehr Menschen davon betroffen. Entscheidet man sich für die Organspende, so hilft man damit den Menschen, die auf ein Spendeorgan warten. 32 Menschen, die bereits ein Spendeorgan erhalten haben, waren bei der Radtour für Organspende auf dem Fahrrad dabei und berichteten von ihrem Leben vor und nach der Organspende. Wem die Gespräche halfen, eine Entscheidung für oder gegen die Organspende zu treffen, konnte beim Zwischenstopp auf dem Marktplatz in Butzbach Organspendeausweise bekommen, um die Entscheidung schriftlich festzuhalten. Das sei auch hilfreich, damit Angehörige von dieser Entscheidung wissen und im Todesfall des Menschen rasch die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet werden können ohne die Angehörigen in dieser Situation zusätzlich zu belasten, schilderte Carolin Schmidt, Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation.
Abschluss auf Gießener Kirchenplatz
Wie wichtig der Faktor Zeit ist, wenn ein Organ gespendet werden soll, war ebenfalls bei der Radtour für Organspende von Menschen aus der Medizin, Selbsthilfegruppen und Organisationen zu erfahren, die unterwegs dabei oder auf dem Gießener Kirchenplatz beim großen Abschluss der Radtour vertreten waren. Live-Musik gab der Radtour für Organspende am Ziel in Gießen und dem Thema Organspende einen aufgelockerten Abschluss für ein wichtiges und sehr persönliches Thema. In diesem Rahmen dürfte es für viele einen bleibenden Eindruck vermittelt haben, der im besten Fall zu einer Entscheidung geführt hat. Wie diese Entscheidung auch ausfalle, es sei wichtig, dass alle Menschen eine Entscheidung – für oder gegen die Organspende – treffen, sagte Frank Steibli, Leiter Kommunikation und Pressesprecher am Universitätsklinikum Gießen und Marburg.
Weitere Informationen rund um das Thema Organspende findet ihr zum Beispiel auf diesen Internetseiten:
Deutsche Stiftung Organtransplantation (www.dso.de)
Arbeitskreis Organspende (www.akos.de)
Eurotransplant (www.eurotransplant.org)
Transplantierte sagen Danke (www.dank-dem-organspender.de)
REDAKTION | Dein Sport. Dein Revier. Wir berichten von hier.
Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.