Für guten Zweck auf den Mount Everest

ASSLAR – Wem es derzeit an Wettkämpfen mangelt, der schafft sich selbst welche: Zwei mittelhessische Radsportler, die traditionell an jedem 1. Mai im Renneinsatz sind, haben sich für dieses Jahr eine anspruchsvolle Alternative überlegt, die noch dazu dem guten Zweck dient.

Die Corona-Pandemie wirbelt bereits im zweiten Jahr den Rennkalender im Radsport durcheinander. Das war auch für den 1. Mai, der von vielen traditionell für Wettkämpfe genutzt wird, schon abzusehen. So haben sich die beiden Mittelhessen Daniel Novak und Jonas Schmidt schon früh eine Alternative einfallen lassen, wenn ihr Lieblingsrennen, wie nun eingetreten, erneut ausfallen sollte.

Daniel Novak und Jonas Schmidt aus dem Aßlarer Stadtteil Werdorf bestreiten am Samstag (01.05.) ein so genanntes Everesting. Dafür sammeln sie mit dem Rennrad 8.848 Höhenmeter, was der Höhe des Mount Everest entspricht. Der Anstieg, an dem die beiden vermutlich den ganzen Tag über mit dem Rennrad in die Höhe klettern werden, ist aber deutlich kleiner als der höchste Berg der Erde: Auf der Landstraße 3376 zwischen Oberlemp und Bechlingen im Lahn-Dill-Kreis haben Novak und Schmidt sich ein 1,35 Kilometer langes Segment ausgesucht, das ihnen bei jeder Überfahrt 83 Höhenmeter im Anstieg einbringt. Rund 107 Mal muss dieser Abschnitt also rechnerisch gefahren werden, um die Höhe des Mount Everest zu erreichen und damit das Everesting erfolgreich zu meistern.

Nicht zu unterschätzen ist aber, dass sie jedes Mal auch wieder bergab fahren müssen und damit auf eine Fahrtstrecke von mindestens 288,9 Kilometer kommen. Entsprechend gut haben sich die beiden überlegt, an welche Stellen der Strecke sie die zwei Wendepunkte legen wollen. Das sei nicht ganz einfach gewesen, denn man habe sich entscheiden müssen, etwas weiter zu fahren, um eine schnellere Wende machen zu können und Zeit zu sparen, oder ob man Strecke sparen und dafür etwas an Tempo verlieren wolle, schildert Daniel Novak die Vorbereitungen. Neben der Wende direkt am Scheitelpunkt des Anstiegs befindet sich der untere Wendepunkt, in Sichtweite des Ortsrandes von Oberlemp.

Novak und Schmidt freuen sich, wenn sie unter Einhaltung der örtlichen Corona-Bestimmungen und Schutzmaßnahmen Anfeuerung während ihres Wettkampfes bekommen würden, verrieten sie bei einer Streckenbesichtigung mit Radsportnachrichten.com, denn die Fahrt hat auch einen wohltätigen Hintergrund: Für jeden gefahrenen Höhenmeter wird ein Cent im Rahmen eines Charity Ride des Team Rheinhessen für den guten Zweck gespendet. Ein Grund mehr, dass die beiden das Everesting in jedem Fall schaffen wollen. Bei einer Generalprobe vor zwei Wochen konnten sie das Basislager, also die Hälfte der anstehenden Höhenmeter, zwar regennass aber sicher erreichen. Bleibt zu wünschen, dass sie den Mount Everest am Samstag (01.05.) bei schönem Wetter erfolgreich bezwingen können.

2. Charity Ride Team Rheinhessen & Friends

Am 1. Mai 2021 zu Gunsten des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.“

Da sein Heimrennen wegen der Corona-Pandemie ausfällt, hat sich das Team Rheinhessen wieder entschlossen, trotzdem, ob drinnen auf der Rolle oder draußen auf der Straße, in die Pedale zu treten und dabei noch etwas Gutes zu tun. Um nicht das Gleiche zu tun wie im vergangenen Jahr, hier wurden Kilometer gesammelt, werden in diesem Jahr gefahrene Höhenmeter gesammelt. Diese werden mit 1 Cent pro Meter multipliziert und der Betrag wird von jedem Fahrer/Sponsor gespendet. Die so eingefahrenen Höhenmeter kommen Herrn Prof. Dr. med Gerhard Trabert zugute. Der „Straßen-Doc“ kümmert sich ehrenamtlich um Obdachlose und arme Menschen. Mit seinem Arztmobil fahren er und sein Team jede Woche durch Mainz und stellen so die medizinische Versorgung für Obdachlose und arme Menschen kostenlos zur Verfügung. Ideengeber der Charity-Veranstaltung und Hauptorganisator ist Peter Baumann, der mit Radrennsportteams in Kontakt stand und versuchte, möglichst viele Radsportler für die gute Sache an den Start zu bekommen. Mit dabei sind unter anderem das Radsportteam HCC Haberich, die RSG Gronau, das Team Strassacker, der Radsportverein Mainz-Ebersheim, der Mainzer Radsportverein und die Radsportfreunde Vorwärts Orient. Das Radsportteam HCC Haberich wird an diesem Tag drei Meetups zu unterschiedlichen Zeiten auf Zwift anbieten, um Höhenmeter zu sammeln. Interessierte Teilnehmer wenden sich per E-Mail an da.s@hotmail.de. Dort erhält man nähere Informationen zu den Meetups.

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Stephan Dietel

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.