Getrennte Wege für optimiertes Miteinander

GIESSEN – In der Stadt Gießen wurde am Montag (10.07.) der erste Abschnitt eines Verkehrsversuchs freigegeben, der auf dem Anlagenring in der Gießener Innenstadt die Verkehrsräume von Radfahrenden und motorisiertem Verkehr neu ordnet. Ein Gerichtsurteil könnte, wenn es rechtskräftig wird, den Verkehrsversuch kurz nach seinem Start schon zum Kippen bringen.

Seit einigen Wochen laufen im Straßenverkehr der Stadt Gießen Umbauarbeiten für einen Verkehrsversuch. Der Verkehr in der Stadt soll unter anderem neu geordnet, sicherer und auch neu gewichtet werden. Denn das Fahrrad als Fortbewegungsmittel soll in der Stadt mehr Raum im Verkehr bekommen.

Dafür sollen auf dem Gießener Anlagenring, der um das Stadtzentrum führt, zwei von vier Fahrstreifen für Radfahrende vorgesehen werden, die in beiden Richtungen über das Oval durch die Stadt fahren können. Für den motorisierten Verkehr gibt es ebenfalls zwei Fahrstreifen, die in einer Einbahnstraßenregelung entgegen der Uhrzeigerichtung befahren werden können.

Wenn für die einen – die motorisiert fahrenden Menschen – der Verkehrsraum weniger wird und die anderen – beispielsweise mit Fahrrädern fahrende – mehr Platz bekommen, kann das für eine aufgeheizte Stimmung im Verkehr und im Miteinander der Menschen in der Stadt sorgen. Zumal sich die Bauarbeiten dafür im Zentrum der Stadt abspielen, wo es im Zusammenspiel der unterschiedlichen Fortbewegungsmittel und -arten ohnehin schon enger zugeht.

Die angelaufenen Arbeiten zur Einrichtung des Verkehrsversuchs in der Stadt Gießen sorgten für Straßensperrungen und Umleitungen und waren mitunter dynamisch, so dass Verkehrslenkungen in unterschiedlichen Bauphasen verändert wurden. Das sorgte in der Bevölkerung nicht nur für gute Stimmung und Vorfreude auf den Verkehrsversuch, sondern auch für Veränderungen, Einschränkungen und auch Ärger. Es wurde viel diskutiert im Vorfeld des Verkehrsversuchs in Gießen. Mit Beginn der Bauarbeiten nahmen diese Diskussionen weiter zu.

Jetzt kommt zum Diskutieren aber auch die Möglichkeit des Ausprobierens hinzu, denn am Montag (10.07.) wurde der erste Bauabschnitt für den Verkehrsversuch fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben, wie unser Video aus Gießen zeigt.


YouTube-Video | 02:16 Minuten | Auftakt für die Verkehrswende!? Verkehrsversuch in Gießen gestartet
Grafik: Jan Heilenz | Foto: Stephan Dietel | Bericht/Kamera/Schnitt: Stephan Dietel.

Gerichtsurteil bringt Verkehrsversuchs in Wanken

Zwischen John-F.-Kennedy-Platz und Berliner Platz kann auf 850 Metern Länge der umgestaltete Anlagenring im wörtlichen Sinn erfahren werden. Am Tag der Streckenfreigabe wurde aber auch ein Gerichtsurteil gefällt, das Teile des Verkehrsversuchs für rechtswidrig hält und einen teilweisen oder kompletten Rückbau zur Folge haben könnte, wenn es rechtskräftig wird. Die Beteiligten haben zwei Wochen Zeit, Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel einzulegen (Aktenzeichen 6 L 1536/23.GI). Solange haben die Menschen in Gießen aber auch Zeit, den ersten Abschnitt des Verkehrsversuch selbst zu erleben, während an anderen Stellen auf dem Anlagenring weiter umgebaut wird.

Ob es beim Ausbau des Versuchs bleibt, oder es tatsächlich zum Rückbau kommt, dürften die nächsten Tage rund um das Gerichtsverfahren zeigen.

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Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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