GIESSEN – Nur zehn Tage wurde gebaut und schon seit sechs Wochen wird auf dem Gelände gefahren: Beim Dirtpark „Altes Gebiet“ ist vieles besonders – das zeigte auch die offizielle Eröffnung, die als letzter noch fehlender Baustein in dem Projekt, bei Regenwetter jetzt nachgeholt wurde.
Der Blick zurück, auf die Gesamtgeschichte des Gelände, auf dem der Dirtpark „Altes Gebiet“ in Gießen steht, sorgte für Erstaunen: Aus der früheren Müllkippe in der Gießener Weststadt ist ein stattlicher Dirtpark geworden. Als Müll auf dem Gelände kein Thema mehr war, fanden sich seit dem Jahr 2008 schon Fahrspuren von Mountainbikes. Sie führten auch zu ersten Hügeln, die sich Kinder und Jugendliche dort selbst gebaut hatten.
Beispiel für Engagement und Zusammenhalt
Erstaunt und begeistert über jüngsten Wandel des Areals war auch Gerda Weigel-Greilich, die als Stadträtin der Stadt Gießen, beispielsweise das Jugendamt, das Amt für Umwelt und Natur und das Gartenamt in ihrem Dezernat zusammenführt. Sie eröffnete jetzt den Dirtpark „Altes Gebiet“ offiziell. Das etwas so schnell von der Idee in die Wirklichkeit umgesetzt wird, gebe es in der Politik sonst nicht, freute sich die Stadträtin. Damit machte sie vor allem den anwesenden Kindern und Jugendlichen deutlich, was man erreichen kann, wenn man sich einbringt und zusammenarbeitet. Und diese Zusammenhalt ist auch für die Zukunft des Dirtparks wichtig, denn die Strecke soll von den Kindern und Jugendlichen gepflegt und instand gehalten werden. Wie man das macht, konnten sie während der Bauphase lernen. Nachdem die großen Mengen an Erde mit Baggern und Radladern bewegte, aufgeschüttet und verdichtetet worden waren, konnten die späteren Nutzer mitmachen und lernen, wie man die Fahrspuren mit Wasser und Schippen in optimalen Zustand versetzt,
Rückblick auf die Bauphase
Dirtpark „Altes Gebiet“ in Gießen wird erneuert
GIESSEN – Der Dirtpark "Altes Gebiet" in Gießen wird seit dem 24. August erneuert. Mit den Dirtpark-Bauprofis vom "Schanzenwerk" kann man jetzt die Erneuerung gemeinsam zum Abschluss bringen und etwas im Streckenbau lernen. Wir haben uns den Stand der Arbeiten und das Areal angesehen – mit Fotos und Video. […]
Schanzenwerk baute für mehr „Airtime“
Dass ihnen der neue Dirtpark wichtig ist, zeigten die Kinder und Jugendlichen auch bei der offiziellen Eröffnung; Denn die fand, wie unser Video zeigt, im Regen statt, der nach der offiziellen Ansprache sogar noch stärker wurde. Das Gelände war trotzdem sehr gut besucht und die Begeisterung groß. Das übertrug sich auch auf Luca Schmidt und Janis Vogt, von der Firma Schanzenwerk aus Hungen, die die Planung der Strecke und den Bau durchgeführt haben. In einer Roh-Bauzeit von zehn Tagen brachten sie mit LKW etliche Kubikmeter Erde in das Gelände ein, die erst mit Baumaschinen und in den Details dann von Hand mit kleinerem Werkzeug zum jetzt komplett neuen Dirtpark ausgeformt wurde. Der soll vor allem den Wunsch der Kinder und Jugendlichen nach mehr „Airtime“ erfüllen, also der Zeit, in der das Fahrrad vom Boden abgehoben über das Gelände fliegt. Aber auch für die ersten Schritte in dieser Mountainbike-Disziplin ist der Dirtpark jetzt gut geeignet. Während am Eingang sehr große Rampen stehen, die auch den Gießener Sportamtsleiter Tobias Erben beeindruckten, befindet sich auf einer zweiten, höherliegenden Ebene im hinteren Bereich ein so genannter Pumptrack. Er schult die Rad- und Körperbeherrschung und von dort aus, soll man sich mit wachsender Erfahrung an die anderen Fahrspuren herantasten können.
„Erlebnispädagogisch mit dem Mountainbike zu arbeiten, ist mir ein wahnsinnig großes Anliegen.“
Andreas Schmidt, Diakonisches Werk Gießen
Jugendclub mit zwei Mountainbike-Gruppen
Andreas Schmidt vom Diakonischen Werk Gießen betreut den Jugendclub, der in direkter Nachbarschaft zur Strecke seinen Sitz hat. Im Club gibt es zwei Gruppen, die sich dem Mountainbike widmen. Dabei geht es nicht nur ums Fahren. Eine integrative Gruppe mit Jugendlichen aus der Gießener Weststadt kommen in Kooperation mit der Gießener Martin-Buber-Schule zusammen. Seit dem Jahr 2005 gibt es in dem Stadtteil schon eine Mountainbike AG, in der auch das Pflegen und Reparieren der Mountainbikes geschult wird. Neben Kindern- und Jugendlichen dieser beider Gruppe konnte Andreas Schmidt auch schon feststellen, dass der Dirtpark auch Sportlerinnen und Sportler aus dem Gießener Umland anlockt. Sie alle sollen die Strecke ganzjährig nutzen können; dabei aber auf die Witterung achten. Denn wenn es so nass ist, wie bei der offiziellen Eröffnung der Strecke, soll normalerweise nicht gefahren werden. Doch es war auch kein gewöhnlicher Tag für die Kinder- und Jugendlichen in der Gießener Weststadt, die trotz Regens in großer Anzahl auf den neuen Dirtpark „Altes Gebiet“ kamen. Wie wichtig der ihnen ist und wie dankbar sie dafür sind, zeigte sich auch darin, dass sie mit Laugenbrezeln und Getränken eine Runde durch die anwesenden Gäste machten und sich bei den Verantwortlichen der Stadt und der Förderer dieses Projekts erkenntlich zeigten.
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.