GIESSEN – Am 5. Dezember wurde der Pumptrack in Gießen eröffnet. Sein Bau lief in Rekordzeit. Wir haben am Eröffnungstag Impressionen und Stimmen rund um die Strecke und ihre Nutzung in Fotos, Text und einem Video festgehalten.
Aus 210 Tonnen Asphalt und einem Unterbau aus 3.700 Tonnen frostsicherem Material entstand im Herbst das Pumptrack-Areal im Volkspark Wieseckaue an der Gießener Ringallee. Der Pumptrack bietet auf 1.100 qm Fahrfläche eine Strecke von 225 Metern Länge und eine 40 Meter lange Runde für Einsteiger.
Aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fand die Eröffnung im kleinen Rahmen statt. Ein Fest mit sportlichem Wettkampf soll zu gegebener Zeit nachgeholt werden, sagte Tobias Erben, der Leiter des Sportamtes in der Stadt Gießen im Rahmen der Streckenfreigabe. Dass das Areal genutzt werden darf, war heiß ersehnt. Schon in den Tagen vor der offiziellen Eröffnung hatten sich einige Nutzerinnen und Nutzer von dem Bauzaun, der das Areal umgibt, nicht abhalten lassen, die ersten Runden zu drehen. Der Zaun solle vor allem dem frisch verlegten Rollrasen die Gelegenheit geben, bis zum Frühjahr richtig anzuwachsen. Der Zaun dient aber auch zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen, denn die zwei Eingänge zum Pumptrack-Gelände können den Zustrom der Nutzenden regulieren und gegebenenfalls geschlossen werden, sollte die weitere Entwicklung dies erfordern. Erben appellierte an die Nutzenden, auf die Einhaltung der Corona-Regeln zu achten und den Pumptrack nur bei Tageslicht zu befahren und wenn die Witterungsverhältnisse dies möglich machen.
Die Eröffnung des Pumptracks in Gießen war zugleich die letzte Radsportveranstaltung von Dietlind Grabe-Bolz (SPD) als Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen. Am 7. Juni 2009 war sie zur Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen gewählt worden und trat ihr Amt am 13. Dezember 2009 an. Das auch bei der Pumptrack-Eröffnung ein Fahrradhelm an ihrer Umhängetasche baumelte, war nicht verwunderlich, denn das Fahrrad als Fortbewegungsmittel hatte stets einen festen Platz in ihrem privaten und beruflichen Alltag. Dabei war sie nicht nur im Stadtgebiet unterwegs, sondern sei schon im Kindesalter regelmäßig auch in benachbarte Orte mit dem Fahrrad gefahren. So sah man sie während ihrer Amtszeit immer wieder mit Fahrrad und Helm bei einer Vielzahl von Veranstaltungen – auch und besonders wenn es ums Radfahren und den Radsport in der Stadt Gießen ging. Am 13. Dezember 2021 trat jetzt ihr Nachfolger Frank-Tilo Becher (SPD) sein Amt an.
Bau in Rekordzeit
Die Streckenfreigabe am 5. Dezember nahm die damals noch amtierende Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz vor. Sie freute sich darüber, wie rasch der Pumptrack von der Idee zur Umsetzung kam. In nur sechs Wochen Bauzeit wurde der Pumptrack in Gießen vom Wunsch zur Wirklichkeit. Das Sportamt und das Gartenamt der Stadt Gießen arbeiteten dabei eng zusammen und hatten in direkter Nachbarschaft zum Skate-Gelände im Volkspark Wieseckaue an der Ringallee schnell den optimalen Standort gefunden. Mit der RadQuartier GmbH stand der Stadt Gießen ein erfahrenes Team zur Planung und zum Bau des Pumptrack zur Seite. Zum Start der Projekts veranstalteten sie einen Workshop mit Vereinen, Sportlerinnen und Sportlern, Lehrkräften Gießener Schulen, Verbandsfunktionären und allerlei künftigen Nutzerinnen und Nutzern, die Ihre Vorschläge und Wünsche mit einbringen durften.
Fotostrecke: Eröffnung des Pumptrack in Gießen. Fotos: Stephan Dietel
Schulunterricht und Vereinstraining
Der Pumptrack in Gießen kann mit nahezu allem befahren werden, was Rollen hat. Das Gelände könne vom Einsteiger bis zum passionierten Profi genutzt werden, schilderte RadQuartier-Geschäftsführer Robin Specht, der mit seinem Team die Strecke geplante und gebaut hat. Dr. Peter Pagels vom mittelhessischen Radsportbezirk Lahn könnte sich vorstellen, dass in Zukunft auch einmal Wettbewerbe oder Meisterschaften im Pumptrack-Fahren auf der Strecke stattfinden. Der Bau des Pumptrack ließ auch die Augen von Thomas Linnemann bei der Eröffnung leuchten. Der Gießener Lehrer hatte schon bei der Planung mitgewirkt, denn das Areal wird künftig in den Schulunterricht eingebunden und soll dann Themenfelder vom Sport und der Alltagsmobilität bis zum Umweltschutz bedienen.
Sport- und Eventmoderator Christian Weinmann begleitete die ersten Stunden des Pumptracks mit fachkundiger Moderation und Interviews. Der Trubel auf der Strecke während ihrer Eröffnung begeisterte Torsten Günther, den Vorsitzenden der Radsportgemeinschaft Gießen und Wieseck und weckte auch in ihm eine Idee: Der Verein werde sich um Trainer kümmern, die das sportliche Fahren auf dem Pumptrack lehren und es sollen Räder im Verein angeschafft werden, die Kindern und Jugendlichen das Kennenlernen dieser Radsport-Disziplin möglich machen.
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.