Impulsive Zielsprints im Mittelrheintal

BAD SALZIG – Zwischen den Burgen des Mittelrheintals eroberte sich der mittelhessische Pedalritter Niclas Zimmer von der RSG Gießen und Wieseck einen Podestplatz des 11. sebamed Mountainbike Marathon. Rekordsieger Noah Jung fiel mit einem defekten Wagenrad zurück.

Zugegeben, es handelte sich um keine Kämpfe anno 1800, doch erfolgten am vergangenen Sonntag (28.08.) nach zweijähriger Pause mit dem 11. sebamed Bike Day ebenso spannende Duelle per Pedal. Während die beiden mittelhessischen Mountainbiker Niclas Zimmer aus Biebertal und Maximilian Löhr aus Naunheim starke Platzierungen einfuhren, wurde Streckenrekordhalter Noah Jung aus Wieseck durch einen Hinterraddefekt massiv ausgebremst. Auch der aktuelle mittelhessische Lauf-Star Erik Büchele aus Biebertal bewies ein Mal mehr seine vielseitigen Stärken.

Niclas Zimmer gewinnt Zielsprint im Halbmarathon

Die längste Distanz des sebamed Bike Day ist für gewöhnlich die 80 Kilometer Marathonstrecke. Sie wurde dieses Jahr gestrichen, sodass alle hartnäckigen Marathonis auf den Halbmarathon über 46 Kilometer und 1150 Höhenmeter starteten. Darunter eine mittelhessische Delegation um die drei Vereinskollegen der RSG Gießen und Wieseck Niclas Zimmer (Stenger-Bike-Team), Noah Jung (Team Delta-Bike.de) und Gerrit Henrich, sowie den in Wieseck wohnenden Luca Adler (TV Bad Orb) und Erik Büchele (Team Delta-Bike.de) des AMC Rodheim-Bieber.

Nach dem ersten Anstieg bildete Noah Jung zusammen mit Sascha Starker (Team Stenger Bike) und Björn Tränckner (RSC Wiesbaden) zunächst eine alleinige Führungsspitze. Einer nachfolgenden Tempoverschärfung seitens Starker konnte nur noch der Wiesecker Cross Country Spezialist folgen. Tränckner fiel zurück und bekam im späteren Verlauf Gesellschaft von Niclas Zimmer. An der Spitze schien es auf ein uneinholbares Zielsprint-Duell zwischen Jung und Starker hinaus zu laufen. Die letzten sechs Kilometer fuhr Starker wiederum im Alleingang als Sieger nach Bad Salzig. Noah Jung erlitt einen Hinterraddefekt, der ihn komplett ausbremste. Der Einsatz eines separaten Schlauches war notwendig und kostete ihn viel Zeit. Stattdessen lieferten sich Niclas Zimmer und Tränckner ein energisches Sprintduell um Platz zwei, das Zimmer mit nur vier Sekunden Vorsprung gewann. Nur wenige Minuten nach ihnen folgte Erik Büchele auf Gesamtplatz sechs. Als er zuvor seinen Teamkollegen Noah Jung mit Plattfuß erspähte, hielt er an und spendete ihm eine zusätzliche Gaskartusche zur Wiederherstellung eines ordentlichen Luftdrucks. Letztlich rollte Jung mit rund zehn Minuten Rückstand hinter dem Sieger Sascha Starker auf Platz 26 ins Ziel. Sein Vereinskollege Gerrit Henrich (RSG Gießen und Wieseck) belegte Gesamtplatz 14 und durfte sich über einen dritten Platz der Senioren II Klasse freuen.

Rekordsieger Noah Jung

Für Noah Jung war es die fünfte Teilnahme des Sebamed Bike Day in Folge. Im Jahr 2016 startete er erstmalig auf die Kurzstrecke über 29 Kilometer, die er nach 1:16:32 Stunden gewann. Bis 2019 folgten drei weitere Siege auf gleicher Distanz. Seit 2018 hält der Wiesecker U23 Fahrer den Streckenrekord mit einer Zeit von 1:06:25 Stunden. In den Jahren 2020 und 2021 pausierte das Event. Im Jahr 2022 wurde die Kurzstrecke vorübergehend auf 26 Kilometer reduziert – und Noah startete nach vier Siegen zur Abwechslung auf der Halbmarathon Distanz über 46 Kilometer.

Zur Hall of Fame des sebamed Bike Day gelangt ihr hier.

Fehlt da nicht noch jemand in den Ergebnissen der Halbmarathon Strecke? Richtig! Der Gießener Student Luca Adler befand sich im Verlauf des Rennens in einer starken dreiköpfigen Gruppe, die sogar noch vor Sascha Starker ins Ziel rollte. Dafür gab es tosenden Applaus, jedoch keine Siegerehrung. Bei Kilometer 30 wurde das Trio falsch geleitet und befand sich bereits nach 40 Kilometern im Ziel. Somit flogen sie aus der Wertung. Ein Ärgernis – oder auch der neue Streckenrekord?

Ein starkes Trio aus dem Team Delta-Bike.de mit Maximilian Löhr, Noah Jung und Erik Büchele (v.li.). Foto: Löhr/Büchele

Maximilian Löhr verpasst Gesamtpodest der Kurzstrecke

Die Kurzstrecke wurde entgegen der vorherigen Austragungen erstmalig von 29 auf 26 Kilometer gekürzt. Dadurch hatte Maximilian Löhr aus dem Verein Team Naunheim zwar keine Chance den Streckenrekord seines Delta-Bike Teamkollegen Noah Jung zu unterbieten, doch dafür die Gelegenheit einer neuen Rekordfahrt. Nach insgesamt 650 Höhenmetern fehlten ihm tatsächlich nur zwei Minuten auf die schnellste Zeit. Die lieferte Maximilian Bender (Team Laufrad Racingbikes Lahnstein) in 1:02:16 Stunden als Sieger der Kurzstrecke vor Paul Nitsche (RSV Sturmvogel Bad Neuenahr-Ahrweiler). Der dritte Platz stand noch offen. Löhr bog mit zwei Fahrern gemeinsam auf die Zielgerade ein. Es entfachte ein impulsiver Sprint, dessen Sieger kaum zu erkennen war. Letztlich ergab die Auswertung einen vierten Platz für Löhr, der nur zwei Hundertstel Sekunden hinter Lukas Ittenbach (German Technology Racing Team) blieb – und fünf Hundertstel Sekunden vor Leo Hack. Einen Podestplatz gab es dennoch für Max Löhr. In der Elite Klasse belegte er Platz zwei.

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Matthias Steinberger
Stv. Redaktionsleitung | Leitung Fotoredaktion | Ressortleitung Mountainbike, Radreise, Technik | Formatchef "Wohin am Wochenende" | mst@radsportnachrichten.com

Wohnt in Gießen, treibt seit dem Jahr 2018 das Ressort Mountainbike voran und ist Erfinder und Leiter des Formats "Wohin am Wochenende". Als Stv. Redaktionsleiter ist er eine Säule der Redaktion und zählt zum Inventar. Seine Wurzeln liegen im XC-Sport und führten durch mehrere Stationen. Der noch immer aktive Ausdauersportler ist keineswegs festgefahren. In unserer Redaktion stürzt er sich voller Begeisterung in die Welt des Radsports.

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