REDAKTION – In unserem Format „Drei Fragen an:“ befragen wir für euch Personen und Unternehmen, Vereine und Veranstalter der mittelhessischen Radsportszene. Maximilian Lohmaier erweckte unser Interesse durch seine vielfältige Sportbegeisterung.
Max Lohmaier, Jahrgang 1989, lebt in Marburg und studiert Humanmedizin an der Philipps Universität. Der amtierende Elite Hessenmeister im MTB-Marathon bezieht seine Rennlizenz über den RSV Marburg. Auf dem Hardtail präsentiert er das Team Bernshausen Bau, im Enduro Sport den Freestyle Marburg e.V. und auf der Straße trägt er seit kurzem das Teamtrikot von Bikes’n Boards Butzbach/Wetzlar. Auf Stollenreifen erweckt Max den Eindruck eines eingefleischten Mountainbikers, der seit vielen Jahren durchs Gelände rasselt. Mit seinem fünften Platz bei den hessischen Straßenmeisterschaften 2019 zeigte der gebürtige Nördlinger eine gewisse Affinität gegenüber schmaler Bereifung. Wie das eine zum anderen passt erfahrt ihr in unseren drei Fragen aus Gießen nach Marburg.
Max, in der Saison 2019 sahen wir Dich bei Bikemarathon-Rennen konstant im Spitzenfeld. Auf der Straße bist Du ebenfalls in starker Performance anzutreffen. Auch die Enduro-Szene rund um Marburg redet über Dich. Wie kam das eine zum anderen?
Der Radsport bietet so viele Facetten, da wird einem einfach nie langweilig. Rennrad fahre ich seit 10 Jahren, anfangs noch als Triathlet, später dann zum Ausgleich neben der Arbeit. Im Studium wurde es dann wieder mehr und ich war neugierig geworden, also habe ich mir 2018 meine erste Lizenz gelöst. Das Mountainbiken habe ich tatsächlich erst in Marburg begonnen, zunächst im Unikurs, dann im lokalen Verein. Mittlerweile fahre ich regelmäßig mit Freunden zu Endurorennen, das sind immer lustige Wochenenden, egal wie das Rennen verläuft. Das Marathon-Bike kam dann letztes Jahr hinzu, um die Lücke zwischen den beiden Disziplinen zu schließen. Die erste Saison lief besser als erwartet und im Bikemarathon glaube ich die passende Disziplin für mich gefunden zu haben. Auf Enduro- und Straßenrennen werde ich aber nicht verzichten, denn die verschiedenen Disziplinen bringen Abwechslung und ergänzen sich besser als man vielleicht denkt.
Du lebtest vor drei Jahren in Spanien und zuletzt in Düsseldorf. Für das Studium bist Du nach Marburg gezogen und den örtlichen Vereinen beigetreten. Kannst Du Dir vorstellen, nicht nur aus sportlicher Sicht, in Mittelhessen sesshaft zu werden?
Als ich die Zulassung für mein Studium in Marburg erhalten habe, musste ich ehrlich gesagt in der Karte nachsehen und die Begeisterung hielt sich zunächst in Grenzen. Doch so schnell wie hier, habe ich mich letztlich in keiner neuen Stadt eingelebt. Nur mit dem Äppelwoi werde ich nicht so ganz warm, ich bleibe dann doch lieber beim Bier. Abseits von Marburg gibt es in der Region erstaunlich viele schöne Dinge zu entdecken, die Liste ist lang und als Nächstes steht eine Kanutour auf der Lahn an. Für die Zeit nach dem Studium bieten sich, mit zwei Unikliniken in unmittelbarer Nähe, natürlich sehr gute Perspektiven. Vorstellen kann ich es mir sehr gut, hier in der Region zu bleiben, aktuell plane ich aber nur bis zum Staatsexamen in zwei Jahren, danach werden die Karten neu gemischt.
Bedingt einer Knieverletzung musstest Du im Frühjahr dem Bike fern bleiben. Stattdessen sahen wir Fotos, die Dich in einem Neopren-Schwimmanzug am See zeigten – bei äußerst unangenehmen Temperaturen. War das ein der Verletzung geschuldeter Notstand um sich fit zu halten oder steckt mehr dahinter?
Stillstand bedeutet Rückschritt, da ist es immer gut wenn man um die Verletzung herum noch andere Sportarten ausüben kann. Nachdem das Schwimmbad Corona bedingt schließen musste, blieb am Ende nur noch der kalte See. Mittlerweile liegt der sportliche Schwerpunkt wieder ganz auf dem Rad, denn im August geht es mit meinem Teamkollegen Christian Bernshausen zum Rothaus Bike Giro in den Schwarzwald. Bei meinem ersten Etappenrennen möchte ich weitere Erfahrung sammeln und wer weiß, vielleicht findet im Herbst noch das ein oder andere Rennen hier in Hessen statt, da stehe ich dann natürlich mit am Start.
(Text: mst | Foto: Paul Halfmann)
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Matthias Steinberger
Wohnt in Gießen, sitzt als Fachwart MTB im Vorstand des Radsportbezirkes Lahn und engagiert sich als ausgebildeter DOSB-Trainer für den Nachwuchs. Matthias leitete von 2018 bis Mai 2024 das Ressort Mountainbike. Unsere Formate "Wohin am Wochenende" und "Drei Fragen an:" verdanken wir seinen Ideen. Er unterstützte unsere Redaktion sechs intensive Jahre u.a. als stv. Redaktionsleiter. Im September 2024 gab er eine Auszeit bekannt.