Eise gewinnt ersten Bikemarathon des Jahres

RABENBERG – Das Schottener Multitalent Tobias Eise gewinnt den ersten deutschen Mountainbike Marathon unter verschärften Hygieneauflagen. Für Tobias war es eine Gratwanderung zwischen Freude und Enttäuschung. 

Die Wettkampf Saison des deutschen Mountainbikesports hat begonnen! Am vergangenen Wochenende (19.-21.06.) wurden am Trailcenter Rabenberg im sächsischen Erzgebirge gleich drei Mountainbike Wettbewerbe ausgetragen. Den Startschuss gab am Freitagabend ein Bergzeitfahren über 4,5 Kilometern verteilt auf 300 Höhenmeter. Am Wochenende folgten ein Bikemarathon mit insgesamt 55 Kilometern und 1.500 Höhenmetern, sowie ein zweitägiger Enduro-Team-Wettkampf. Die Startplätze wurden auf 200 Teilnehmende begrenzt. Der Start des Bikemarathon erfolgte in Gruppen zu je 25 ausgelosten Teilnehmenden. Alle weiteren Vorkehrungen erfahrt ihr im nachfolgenden Bericht.

Doppelsieg für Tobias Eise

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Der mittelhessische Elite-Amateure Tobias Eise (TGV Schotten) ergriff die Gelegenheit und quartierte sich, mit dem Auto etwa 30 Minuten entfernt, bei seinen Großeltern ein. Das erste deutsche Mountainbike-Event seit Ausbruch des Corona-Virus verführte ihn umgehend zur Teilnahme am Bergzeitfahren und Bikemarathon. Frei nach dem Motto: ,,Er kam, fuhr und siegte“, erkämpfte Tobias gleich zwei Siege – im anschließend nicht mehr zu erkennenden Trikot des Teams HWG Gedern. Das am Freitagabend (19.06). in das Wochenende einläutende Bergzeitfahren gewann er in einer Zeit von 13:02 Minuten mit 32 Sekunden Vorsprung auf Mathias Hesse (SV Radsport Hildburghausen). Am Samstag (20.06.) folgte der über zwei Runden verlaufenden Bikemarathon. Für die insgesamt 55 Kilometer benötigte der studierende Polizeianwärter 2:11:02 Stunden für einen weiteren erfolgreichen Sieg. Rund drei Minuten nach ihm rollte Lucas Heiß (M-Wave Pro Team) vor Mike Baumann (Bauer-Werner) über den Zielstrich. 

Ein Wettkampf – Corona proofed!?

Corona proofed ließt man auf der Homepage des Veranstalters. Das nicht nur uns interessieren könnte ist der tatsächliche Ablauf eines Wettkampfes mit Hygienekonzept. Hierzu befragten wir Tobias äußerst gezielt nach seinen jüngsten Erfahrungen. Dabei erfuhren wir neben Freuden auch Enttäuschungen. 

Tobias, wir gratulieren zu Deinem Doppelsieg in Rabenberg. Es waren tatsächlich die ersten deutschen Bike-Wettkämpfe nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Mit welchen Gefühlen fuhrst Du ins Erzgebirge?

Ich bedanke mich für eure Glückwünsche! Da ich wusste, dass der Veranstalter kleine Gruppen (25 Starter alle 5 Minuten) auf die Strecke lassen wird und bei Anmeldung und Start die Coronabestimmungen (Abstand) eingehalten werden, habe ich mir bezüglich des theoretischen Infektions-Restrisikos keine Gedanken gemacht. MTB-Rennen verlaufen für gewöhnlich sowieso eher mit Einzelzeitfahr- oder Teamzeitfahrcharakter. Dadurch hält sich der unmittelbare Kontakt zu seinen Mitfahrenden in Grenzen. Bei Straßenrennen sehe ich das im Hauptfeld etwas fragwürdig. Besonders wenn am Belastungslimit mehr gespuckt und geschnäuzt wird. Im Vergleich dazu hielt ich das Risiko schon im Vorfeld für überschaubar, zumal Athleten sensibler auf Krankheitszeichen reagieren und in dem Fall hoffentlich nicht zu einer Veranstaltung anreisen.

Was galt es auf dem Wettkampfgelände zu beachten?

Jeder Betreuer und Teilnehmende musste seine Kontaktdaten hinterlegen und die obligatorische Frage nach Kontakt gegenüber infizierten Personen und eigenen Krankheitssymptomen beantworten. Duschmöglichkeiten durfte der Veranstalter leider nicht bereitstellen und die Siegerehrungen fanden ohne Publikum statt. 

Wie wirkte sich der versetzte Start in Gruppen auf den Rennverlauf aus?

Durch die versetzten Starts wusste man leider während des Rennens nie, wo man „virtuell“ steht. Daher habe ich nach der Hälfte attackieren müssen und entschied ohne meinen bisherigen Mitfahrer Mathias Hesse, dem späteren Masters Sieger, in die zweite Runde einzufahren. Das war die richtige Entscheidung, denn Lucas Heiß, gestartet in Gruppe drei, war in der ersten Runde schneller gewesen – das ich erst nach dem Rennen heraus gefunden habe.

Das erste Bikerennen in Deutschland… da könnte man denken, dass sicherlich alle Startplätze schnell vergriffen waren?

Ich sah nach meiner Anmeldung nicht mehr in die Startliste und war vor Ort enttäuscht! Es waren unerwartet wenige Starter dort. Ich bin davon ausgegangen die gesamte deutsche MTB-Szene anzutreffen. Für den Veranstalter war das kleine Startfeld von etwa 65-70 Teilnehmenden im Marathon mindestens ebenso enttäuschend, jedoch wurde das von ihm weniger mit Corona, als mit der späten Bekanntgabe, keiner Werbung und den parallel ausgetragenen tschechischen Events begründet. Es blieb ein kleines familiäres Event bei dem trotz der ein oder anderen kleinen Panne in der Zeitmessung und von Unbekannten entfernte Streckenschilder, jeder ein hoffnungsvolles Lächeln im Gesicht trug. Man freute sich darüber endlich wieder mit Gleichgesinnten sein Hobby teilen zu können, sowie einen Hauch von Wettkampfcharakter zu spüren.

Tobias Eise im Porträt

Ihr wollt mehr über Tobias Eise und seinen sportlichen Werdegang erfahren? Wir veröffentlichten am 13. Januar ein umfassenden Porträt über den Schottener Spitzensportler. Den Bericht findet ihr hier.

(Text: mst | Foto: Lena Becker)

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Matthias Steinberger
Stv. Redaktionsleitung | Leitung Fotoredaktion | Ressortleitung Mountainbike, Radreise, Technik | Formatchef "Wohin am Wochenende" | mst@radsportnachrichten.com

Wohnt in Gießen, treibt seit dem Jahr 2018 das Ressort Mountainbike voran und ist Erfinder und Leiter des Formats "Wohin am Wochenende". Als Stv. Redaktionsleiter ist er eine Säule der Redaktion und zählt zum Inventar. Seine Wurzeln liegen im XC-Sport und führten durch mehrere Stationen. Der noch immer aktive Ausdauersportler ist keineswegs festgefahren. In unserer Redaktion stürzt er sich voller Begeisterung in die Welt des Radsports.

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