Um 13:01 Uhr endet der Dornröschenschlaf

SALZBÖDEN/KROFDORF – Die Uhr tickt für die Rückkehr eines mittelhessischen Traditions-Radrennens: Acht Jahre nach seiner bis dato letzten Austragung erlebt das Bergzeitfahren an der „Schmelz“ am Samstag (26.08.) um 13:01 Uhr seinen ersten Start der Wiederauflage. Dann geht es im Minutentakt und Blockweise weiter.

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Augustin Otto vom AMC Rodheim-Bieber ist der erste Starter im Bergzeitfahren an der „Schmelz“. Der Jugendfahrer im Jedermann-Rennen führt die gut besetzte Startliste für das Rennen an und trägt Startnummer Eins. Damit dürfte er viele Blicke vor dem Rennen auf sich ziehen.

Bekannter Name mit Startnummer 165

Auch der Träger der Startnummer 165 fällt schon auf dem Papier und ganz sicher auch am Renntag auf, denn der letzte Platz in der Startliste um 15:45 Uhr gehört Miguel Heidemann vom Team Leopard TOGT Procycling. Wie lange der Radprofi im Kampf gegen den Berg und die Uhr braucht, dürfte viele interessieren und vermutlich am meisten ihn selbst, denn Heidemann hat Partnerin und Freunde in Mittelhessen und kennt die Region schon aus den Anfängen seiner Radsport-Karriere sehr gut – durch Training und durch frühere hiesige Radrennen.

Den neuen Asphalt auf der Straße durch den Krofdorfer Forst, von Lollar-Salzböden bis Krofdorf-Gleiberg, dürfte er vielleicht noch nicht befahren haben. Die Rennstrecke des Bergzeitfahrens an der so genannten „Schmelz“ ist fünf Kilometer lang und hat 170 Höhenmeter durch unterschiedlich steile Steigungen zu bieten. Auf den letzten Metern, fast ganz oben angekommen, sollte man aber noch Reserven haben, um das große Blatt auflegen und einen längeren flachen Abschnitt wie in einem Einzelzeitfahren absolvieren zu können. Doch die Beine dürften dann deutlich daran erinnern, dass man sich an der Schmelz in einem Bergzeitfahren befindet und schon viel davon hinter sich hat.

Europameister startet im Junioren-Rennen

21 Namen stehen im Jedermann-Rennen in der Startliste, das den ersten Startblock bildet und neun freie Plätze für Nachmeldungen bereithält. Von 13:31 Uhr bis 14:13 Uhr gehen die Nachwuchsrennklasse der Schüler U11, U13, U15, Jugend U17 und Junioren U19 ins Rennen und dort fällt schon wieder ein Fahrer im Vorfeld besonders auf: Max Bock (RFG Guntersblum/Team Marco Brenner), der um 14:13 denn neuen Asphalt an der Schmelz unter die Räder nimmt, ist Europameister im Bergzeitfahren der Junioren. Der Titel wurde in diesem Jahr erstmals vergeben und wurde von ihm auf einem 12,5 Kilometer langen Abschnitt am St.-Gotthard-Pass in der Schweiz geholt. An dessen Südflanke war die Strecke mit Pflastersteinen versehen – der durchgehend glatte Asphalt an der im Frühjahr grundlegend sanierten Straße an der Schmelz, dürfte dagegen ein echter Genuss sein. Doch Max Bock wird wohl wenig den Genuss suchen, als vielmehr den Weg zur Bestzeit.


Rückblick, Ausblick, Streckenrekord und letzte Bestzeit


Zahlreiche Lokalmatadore in Masters-Klassen

Von 14:21 Uhr bis 15:03 Uhr fahren die Masters-Klassen und in ihnen jede Menge Lokalmatadore der mittelhessischen Radsportszene. Sie aufzulisten, ergäbe eine lange Liste, doch vielleicht sind am Ende des Tages auch einige heimische Namen zu hören, wenn die Podiumsplatzierungen aufgerufen werden. Fleißig trainiert wird von den hier beheimateten Fahrerinnen und Fahrern das ganze Jahr und seit die sanierte Strecke freigegeben ist, umso mehr. Doch die Startenden aus Mittelhessen treffen an der Schmelz auf zahlreiche Konkurrenz, die hier um den Hessen Berg-Cup als drittes von fünf Rennen fährt.

Stark besetztes Frauen-Rennen

Sehr erfreut ist Organisationsleiter Florian Anders von der RSG Gießen und Wieseck über die zahlreichen Anmeldungen, immerhin fast 100, die trotz kurzer Anmeldephase eingegangen sind. Und ihn begeistert die gute Anzahl an startenden Frauen, die von 15:06 Uhr bis 15:17 Uhr ins Rennen gehen, das auch inhaltlich sehr erfahren und stark besetzt ist. Das gilt ebenso für die drei Klassen der Männer, die ab 15:20 Uhr auf die Jagd nach der Bestzeit im Krofdorfer Forst gehen. Der laut Liste Letzte, der den Anstieg in Angriff nimmt, um am Ende Erster im Ergebnis zu sein, ist um 15:45 Uhr dann der Radprofi Miguel Heidemann.

Bestzeiten im Biergarten

Die Siegerehrung des Bergzeitfahren an der Schmelz findet dann aber unten, nahe des Starts, im Biergarten der Gaststätte „Schmelzmühle“ statt. Spätestens dann weiß man, woher der Wald, der Anstieg und damit das Rennen seinen Namen hat. Und lauscht gespannt, wer die Schnellsten in den unterschiedlichen Rennklassen und die Schnellsten des Tages sind, an dem das traditionelle Bergzeitfahren seine Rückkehr aus dem Dornröschenschlaf erlebte.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Namen von Augustin Otto vom AMC Rodheim-Bieber nach Veröffentlichung dieses Beitrags korrigiert. Hier waren Vor- und Nachname durch den Ausrichter vertauscht worden.

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Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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