In Gotha geht's um die Teamwertung

DÖRTENDORF/WEIMAR – Wie an allen Tagen während der Lotto Thüringen Ladies Tour geht es für die RSG Gießen BIEHLER auch auf der heutigen Schlussetappe ums Team. Doch aus der Werbung für das Team ist ein harter Kampf um die Teamwertung geworden.

Zwei Tage stand die 33. Thüringen Rundfahrt der Frauen mit ständigen und teilweise sehr langen Ausreißversuchen und Fahrten in Spitzengruppen im Zeichen der RSG Gießen BIEHLER. Wertungspunkte am Berg und im Sprint wurden unterwegs geholt, Auszeichnungen für die aktivste Fahrerin und beste Amateurin krönten den aufreibenden Einsatz bei der Siegerehrung.

Von Tag eins der Rundfahrt waren die RSG Gießen BIEHLER als Amateurinnen zwischen sechs World-Tour-Teams, offensiv unterwegs. Je näher die Schlussetappe der Rundfahrt kam, desto hitziger wurde der Kampf um das gelbe LOTTO Thüringen Leader-Trikot. Teilweise fiel in der Tempojagd das gesamte Hauptfeld der Fahrerinnen auseinander.

Am Freitag (28.05.) ging es auf einem vier Mal zu fahrenden Rundkurs über insgesamt 101 Rennkilometer und vier Bergwertungen rund um Dörtendorf. Von Beginn an wurde eine hohes Tempo veranschlagt und ständige Fluchtversuche unterschiedlicher Fahrerinnen verschärften das Tempo weiter, doch eine entscheidende Spitzengruppe wollte sich zunächst nicht zusammenfinden. Der kräftezehrende Beginn dieser Etappe und die Strapazen der Vortage brachte in der ersten der vier Runden auch die RSG Gießen BIEHLER in Schwierigkeiten: Fünf der sechs Fahrerinnen fielen zurück und mussten fortan darum kämpfen, den Rückstand nicht zu groß werden zu lassen, um nicht aus dem Rennen genommen worden. Bei vier Bergwertungen und dem entbrannten Kampf um das Gelbe Trikot an der Spitze keine leichte Aufgabe. Doch während Lucinda Brand (Team Trek-Segafredo) bei der Zielankunft am Dörtendorfer Berg Emma Norsgaard (Movistar) aus dem Führungstrikot verdrängte konnten sich die RSG Gießen BIEHLER ebenfalls noch erfolgreich ins Ziel retten, so dass sie in der Wertung blieben. „Heute haben wir ein bisschen bezahlt für die Parforceritte, die wir die letzten Tage gemacht haben“, sagte Christian Müller, der Sportliche Leiter der RSG Gießen BIEHLER.

Königsetappe dezimiert das Team

Der nächste Tag sollte nicht leichter werden, denn mit 143 Kilometern rund um Weimar stand die diesjährige Königsetappe der Rundfahrt an. Wie zu erwarten, verlief der Beginn der Etappe wieder mit ständigen Attacken um eine Ausreißergruppe zu bilden. Als sich nach rund 20 Kilometern dann drei Fahrerinnen absetzten, von denen eine wieder zurückfiel, waren Lydia Ventker, Adelheid Schütz und Amelie Hild von den RSG Gießen BIEHLER am Ende des Fahrerinnen-Feldes mit ihren Kräften schon in ernsten Schwierigkeiten. Von denen sollten sie sich im Verlauf der Etappe auch nicht mehr erholen. Während Ventker in der Verpflegungszone entkräftet ausstieg wurden Schütz und Hild mit zu großem Rückstand aus dem Rennen genommen.

Bieber bis zur letzten Bergwertung dabei

Bianca Bernhard, Katharina Fox, Helena Bieber waren aber noch im Rennen. Bernhard konnte sich über 90 Kilometer gut im Hauptfeld behaupten. Fox hatte bei Rennkilometer 120 einen Reifenschaden, stürzte bei der Aufholjagd, aber erreichte ebenfalls das Ziel in Weimar. Bieber konnte bis zur letzten Bergwertung mitfahren, ehe dort das Finale der Spitzenfahrerinnen eingeläutet wurde und das Hauptfeld in mehrere Gruppen zerfiel. Mit einer dieser Gruppen erreichte sie dann, wie ihre beiden Teamkolleginnen, sicher das Ziel, in dem sich Lucina Brand als Solistin mit einem erneuten Etappensieg durchsetze. Damit baute Brand ihren Vorsprung im Gesamtklassement auf 17 beziehungsweise 18 Sekunden Vorsprung auf Lotte Kopecky (Nationalteam Belgien) und Emma Norsgaard aus. Während es für Brand auf der fünften und letzten Etappe darum geht, das Führungstrikot zu verteidigen, haben die RSG Gießen BIEHLER sich die Teamwertung zum Ziel gesetzt, für die drei Fahrerinnen im Rennen erforderlich sind. Unbedingt anzukommen lautet also die Devise für Bianca Bernhard, Katharina Fox und Helena Bieber auf den letzten 98 Kilometern rund um Gotha.

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Stephan Dietel

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.